ELO, JEFF LYNNE'S - Wembley Or Bust (DVD/CD)
Mehr über ELO, Jeff Lynne's
- Genre:
- Rock
- Label:
- Sony Music
- Release:
- 17.11.2017
- Standin' In The Rain
- Evil Woman
- All Over The World
- Showdown
- Livin' Thing
- Do Ya
- When I Was A Boy
- Handle With Care
- Last Train to London
- Xanadu
- Rockaria!
- Can't Get It Out Of My Head
- 10538 Ouverture
- Twilight
- Ma-Ma-Ma-Belle
- Shine A Little Love
- Wild West Hero
- Sweet Talkin' Woman
- Telephone Line
- Turn To Stone
- Don't Bring Me Down
- Mr. Blue Sky
- Roll Over Beethoven
Die Heerschau des Jeff Lynne.
Wie alt die Rockmusik mittlerweile ist, merkt man daran, dass eine Band, die Jahrzehnte von der Bildfläche verschwunden war, plötzlich wieder auftaucht und - je nach Hörergeneration - wieder große Beachtung findet oder ignoriert wird. Ein Beispiel dafür ist das ELECTRIC LIGHT ORCHESTRA (oder kurz E.L.O.), das sich in den späten 80ern auflöste. Einige Bandmitglieder wurschtelten ohne den Gründer und kreativen Kopf Jeff Lynne ein paar Jahre als ELO PART II weiter. Der Cheffe startete um die Jahrtausendwende ein kurzlebiges Comeback ("Zoom") und 2015 noch eines mit dem Album "Alone In The Universe", nun unter dem Namen JEFF LYNNE'S ELO. Auf der letzten Tour wurde das Konzert im Londoner Wembley-Stadion im Juni dieses Jahres mitgeschnitten und soeben als "Wembley Or Bust" in Bild und Ton veröffentlicht.
Mit gewaltigen Videoleinwänden, einer Lasershow und dem wie ein UFO über der Bühne schwebenden Bandlogo erwartet die Zuschauer eine beeindruckende Kulisse für eine fast zweistündige Reise in die Vergangenheit. Umgeben von seiner Liveband steht Jeff Lynne - wie eh und je mit Lockenkopf, Vollbart und Sonnenbrille - mit seiner Gitarre in der Bühnenmitte und liefert, was die zahlreichen Fans in der Arena erwarten. ELO hatte hier in Deutschland, vor allem aber im eigenen Land Großbritannien eine lange Serie Hitsingles, die man mit den BEATLES, STATUS QUO oder im Popbereich mit ABBA (darf man diesen Namen bei POWERMETAL.de erwähnen?) vergleichen kann. Auch wer keine oder nur sehr wenige Alben von ELO im Regal stehen hat, wird Hits wie 'All Over The World', 'Livin´ Thing', 'Last Train To London', 'Twilight' oder 'Don't Bring Me Down' schon mal gehört haben. Dementsprechend können Jeff Lynne und Kollegen aus dem Vollen schöpfen, immerhin 20 der 23 gespielten Stücke sind erfolgreiche ELO-Singles, und dabei stehen Hits wie 'Confusion', 'Hold On Tight' oder 'Rock'n'Roll Is King' nicht einmal auf der Setliste. JEFF LYNNE'S ELO hätte gerne auch eines dieser Lieder spielen und sich dafür den bösen Discoausrutscher 'Xanadu' verkneifen können, aber das ist nur meine persönliche Meinung.
Das Publikum in London ist von dem Greatest-Hits-Programm restlos begeistert. Außer 'When I Was A Boy', bemerkenswerterweise dem einzigen Stück vom aktuellen Studioalbum, und 'Handle With Care' (Singlehit Nr. 21) der Supergroup TRAVELING WILBURYS, stehen nur Lieder auf dem Programm, die spätestens 1981 veröffentlicht worden sind. Natürlich darf man bei ELO keine hochrangigen musikalischen Kunstwerke erwarten. Jeff Lynne ist der Meister des Easy Listening im Rock, der gefällige mitsingtaugliche Melodien durch Gitarren, verschiedene Tasteninstrumente, Streicher und Chöre könnerhaft arrangiert. In entsprechend großer Besetzung ist die Band auf der Bühne versammelt und sorgt für einen vollen Sound bis hin zum traditionellen Rausschmeißer, CHUCK BERRYs 'Roll Over Beethoven', bei dem ordentlich gerockt wird.
Die beiden CDs enthalten alle Nummern der DVD, jedoch sind etliche Ansagen herausgeschnitten worden. Damit wird dem Hörer einiges von der Interaktion mit dem Publikum vorenthalten. Doch unangenehmer sind die teilweise abgehackten oder durch kurze Stille unterbrochenen Übergänge, die nicht den Höreindruck eines Konzertes, sondern zusammengeschnippelter Liveaufnahmen vermitteln.
"Wembley Or Bust" ist auch als Blu-ray/CD-Paket oder rein akustisch als CD oder LP erschienen. Aber wie gesagt, bei der Audio-Variante entgeht einem manches, nicht nur optisch.
- Redakteur:
- Stefan Kayser