EAT YOUR OWN MAKE-UP - First Dinner
Mehr über Eat Your Own Make-Up
- Genre:
- Gothic Punk
- Label:
- Adipocere Records
- Release:
- 04.09.2005
- First Dinner
- The Sixteenth
- Holy Bats
- Fanatical Fog
- Vegan Hyena
- I Was The Murderer
- Dust In The Cathedral
- Neither Sane Nor Insane
- Amar Ni Xov
- A Stone´s Throw From Nowhere
- What Have You In My Pocket
- Night Plague
- Lullaby
Ob man unter Einfluss von Make-up solche Musik fabriziert, ist mir nicht bekannt, aber irgendeinen Namen braucht man ja für seine Kapelle. So erging es wohl auch dem französischen Quartett, das schon seit 2003 sein Unwesen treibt und eine Mischung aus NDW, den MISFITS und Gothic fabriziert. Dabei wird im Großteil der zwölf Songs eine eher beklemmende Stimmung verbreitet, die zwar schon rüberkommt, aber kompositorisch sind schon noch Mängel auszumachen. Auch die Produktion ist nicht unbedingt das Gelbe vom Ei und klingt eher nach einem aufgemotzten Demo, passt aber wiederum zu der eher unheimlichen Grundstimmung.
Dabei klingen EAT YOUR OWN MAKE-UP über weite Strecken recht eigenständig und wollen nicht so richtig zu den zur Zeit lärmenden Gothicbands passen. In erster Linie dominieren Slidegitarrenparts, wohingegen Riffs eher die Ausnahme bilden. Daneben ist auch der Bass sehr in den Vordergrund gemischt und füllt die Löcher, die durch die fehlende zweite Rhythmusgitarre entstehen. Der Gesang von Plag orientiert sich ebenfalls sehr stark an der NDW und ist eher in hohen Tonlagen angesiedelt.
Gleich beim Intro 'First Dinner' vermutet man, dass gleich "Oscar, das Schlossgespenst" um die Ecke schießt. Zwar wird bei 'The Sixteenth' für EYOMU-Verhältnisse ordentlich gerifft, aber auch die NDW-Anleihen sind sofort herauszuhören. Zuweilen finden sich auch Parallelen zu U2 ('Fanatical Fog'), nur in einem wesentlich düstereren Gewand. Apropos U2: Das Gitarrenspiel von JF weist schon eine Ähnlichkeit mit dem von The Edge auf. Diese liegt vor allem in den sehr einfachen, aber viel Atmosphäre verbreitenden Leads und Riffs. Die Songtitel passen zu der schrägen Musik, was wohl bei Titeln wie 'Vegan Hyena' oder 'Holy Bats' niemand in Frage stellen wird. Die meisten Songs bewegen sich im Midtempobereich, nur ab und zu wird das Gaspedal durchgetreten ('Amar Ni Xov'), aber auch Ähnlichkeiten zu den DOORS sind auszumachen ('Neither Sane Nor Insane'). Dabei erinnert vor allem dieses Stück sehr an die Weill-Brecht-Adaption 'Alabama Song (Whisky Bar)', die sich auf dem Debütalbum der DOORS befindet. An der Stimme von Plag scheiden sich, im wahrsten Sinne des Wortes, die Geister. Zwar singt der gute Mann in einer ekstatisch-quietschenden Tonlage, aber das gehört für Fans dieses Genres wohl genauso dazu wie die schwarzen Klamotten zum Clubbesuch. Nichtsdestotrotz versprüht das Album eine Frische, wie man sie wohl nur auf Debüt-Alben so richtig zustande kriegt. Das Outro 'Lullaby' ist passender Weise eine Geisterkindermelodie und rundet das Gesamtbild gut ab. Das Albumcover hätte nicht passender ausfallen können und zeigt eine rothaarige Gothicbraut, die wohl im LSD-Rausch gepinselt wurde. Besonders das Backcover ist sehr lustig ausgefallen und zeigt ein Wesen, das sich allerlei Make-up ins Maul stopft.
Wer auf Gothic Rock mit MISFITS-Einschlag steht, dürfte mit der Scheibe schnell warm werden. Alle anderen sollten erstmal Probe hören. Ganz nett, sollte aber auf eurer Einkaufsliste nicht unbedingt die höchste Priorität genießen.
Anspieltipps: The Sixteenth, Holy Bats, Neither Sane Nor Insane
- Redakteur:
- Tolga Karabagli