EBONYLAKE - In Swathes Of Brooding Light
Mehr über Ebonylake
- Genre:
- Avantgarde Black Metal
- ∅-Note:
- 3.00
- Label:
- Les Acteurs de l'Ombre Productions / Twilight
- Release:
- 29.10.2011
- And From The Seas The Sickening Things
- I Painted The Suicide Of Neptune
- The Curious Cave Of Deformities
- In Swathes Of Brooding Light Skeletal Birds Scratch At Broken Windows
- Human Mannequin Puppeteer
- Licking At The Nesting's Of Young Fledglings
- Amerthyst Lung Concerto
- Within Deepest Red (The Opening Of...)
- The Theory Of Sexual Carvings
- A Voice In The Piano
Avantgarde-Müll, schwarzmetallischer Krach - oder doch hohe Kunst?
Sie klingen anders, die Herrschaften von EBONYLAKE - das scheint aber auch schon so ziemlich alles zu sein, was die Briten zu einem erwähnenswerten Act in der internationalen Finsterstahl-Szene macht. Nachdem sich das Projekt bereits in den späten 90ern darauf verlegt hat, Soundtrack-artige Horror-Sequenzen mit allerhand Material aus Gothic, Black Metal und Theatralik zu würzen, meldet sich das Duo Matt Firth und Ophelius nach immerhin zwölf Jahren im Business zurück und kredenzt dem Avantgarde-Sektor eine weitere allzu verstörende Platte, die sicherlich einen Funken Intensität versprühen könnte, würde man sich beim Songwriting nicht ausschließlich um den Nonkonformismus bemühen, den "In Swathes Of Brooding Light" sich als einziges Ziel gesetzt zu haben scheint. Denn die Schwelle zwischen hoher Kunst und klanglichem Müll ist manchmal relativ gering - und in diesem Fall scheinen die sechs Songs plus die vier Ergänzungsstücke vom 97er Demo "As Ghosts We Dance In Thrashing Seas" mehr Verwendung für die Halde zu haben als für das anspruchsvolle Ohr des Avantgardisten.
"In Swathes Of Brooding Light" ist ein einziger Gegenpol des Konventionellen. Doom-Gitarren, Gothic-Atmosphäre, Black-Metal-Gitarren, beschwörerische Vocals, vertrackt, irritierende Arrangements und emotionale Achterbahnfahrten sind das täglich Brot dieses Albums und verwandeln es zumindest auf dem Papier in einen absoluten Gewaltakt. Hinzu kommt eine Laut-leise-Dynamik, die das eigentliche Extrem des Bandsounds noch vertieft und den Pendel zwischen wild, lebendig und reißerisch sowie introvertiert, melancholisch und traumatisierend traurig mit Bleifuß durchtritt. Doch wo steckt die Grundaussage? Was genau verbirgt sich hinter den avantgardistisch gezeichneten Strukturen von "In Swathes Of Brooding Light"? Genau diese Fragen bleiben auch im Anschluss an das rund einstündige Gesamtwerk dieser Briten unbeantwortet, wobei der Eindruck haften bleibt, die beiden Herren Musiker wollten auch selber keine Antwort finden. Hauptsache extrem, Hauptsache anders - und Hauptsache jenseits aller Easy Listening-Voraussetzungen. All das geht lediglich dann gut, wenn die teils überlangen Songs auch ein paar straighte Versatzstücke integriert haben, wie etwa im einzig hörenswerten 'Within Deepest Red (The Opening Of...)'. Doch da es sich hierbei noch um einen wiederverwerteten Demo-Track handelt, muss man das eigentliche Album als indiskutable Ansammlung von surreal anmutenden Fragmenten betrachten, die voll und ganz die musikalische Realität verblenden und sich am übertriebenen künstlerischen Anspruch bzw. dessen unterirdischer Umsetzung vehement die Zähne ausbeißen.
Am Ende bleibt ein kranker Haufen Musik zurück, der sich auf keinem tragbarebn Fundament zu rechtfertigen weiß. Und der auch nicht die Geduld erwarten kann, sich das Ganze schönzuhören. Stoff für den Resteeimer? Ja, so vielschichtig diese Platte auch sein mag, so sehr sie mit den Extremen spielt; doch unterm Strich ist "In Swathes Of Brooding Light" nicht meehr als eine veerstörende Momentaufnahme einer ambitionierten, aber musikalisch absolut nicht überzeugenden Vereinigung.
Anspieltipp: Within Deepest Red (The Opening Of...)
- Note:
- 3.00
- Redakteur:
- Björn Backes