ECHOES - Nature / Existence
Mehr über Echoes
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- ProgRock Records / ADA
- Release:
- 09.02.2010
- Epilogue (...Is Where We Start)
- Rude Awakening
- Leaf Motif
- Lullaby
- Bonfires
- Unfair
- Seasons Came To Pass
- Far From Coincidence
- Despair
- Winds Of Dread
- Farewell
- Prologue (Where We End...)
DREAM THEATER und der Einfluss auf die metallische Entwicklungswelt
Als der 'Epilogue' von "Nature / Existence" zum ersten Mal vorbeirauschte, bekam man bereits das Gefühl, dass die Musiker von ECHOES in erster Linie darauf bedacht sind, ihre Zuhörer ins Land der Träume zu schicken. Das Werk dieser acht Musiker ist entgegen aller Befürchtungen jedoch nicht einschläfernd, sondern versetzt einen so schnell in Erstaunen und stille Begeisterung, wie man es von einem sphärisch ausgelegten, progressiven Act gerade in letzter Zeit selten erlebt hat.
Allerdings dauert es eine ganze Weile, bis die Band aus Venezuela(!) so richtig auftaut. Relativ lange wirken die Sounds des schleppenden Keyboard-Intros nach, da man gerade zu Beginn in Songs wie 'Rude Awakening' und 'Leaf Motif' noch sehr stark auf die Tasten fixiert ist und sich zu keinerlei technischer Spielerei hinreißen lässt. Doch dieses kontinuierlich wachsende Klanggebilde wird sehr fokussiert aufgebaut und ab und zu endlich auch mal mit Vokalpassagen ausgestattet. Es wähnt sich aber die meiste Zeit im Schatten der harmonischeren Nummern aus der Feder eines gewissen Herrn Petrucci, ohne dabei Komplexität oder Kopflastigkeit an vorderste Stelle zu setzen. Stattdessen unterliegen die zwölf Stücke von "Nature / Existence" - ähnlich ihrem lyrischen Konzept - einem steten Fluss, lassen sich hierbei von verträumten Harmonien treiben und ordnen sich insgesamt auch keinem typischen Songschema unter. Generell wirkt das Dargebotene sehr frei und unbefangen. Der gemeinsame New Yorker Nenner mag zwar immer wieder präsent sein und es bleibt nicht auszuschließen, dass ein gewisser Herr Sherinian einen ordentlichen (unbewussten?) Einfluss auf die Atmosphäre dieser Scheibe hatte - doch da das Stimmungsbild fantastisch ist und die musikalische Performance trotz einiger recht langatmiger Passagen keine echten Schwächen aufweist, ist gerade dies eine sehr willkommene Sache.
Dass progressiver Metal also durchaus sehr relaxt sein kann und dabei der beruhigende Effekt des Meeresrauschens (so fühlen sich einzelne Stellen auf "Nature / Existence" tatsächlich an) aufkommt, haben diese Südamerikaner auf ihrem neuen Album eindrucksvoll bewiesen. Doch mehr als das: Dass in einem vermeintlichen Metal-Entwicklungsstaat wie Venezuela so versierte Musiker agieren und zudem eine solch gelungene, ausgewogene Produktion an den Start bringen, ist ein klares Zeichen - und zwar dafür, dass auch in den verborgenen Winkeln dieser Welt noch sehr viele potenzielle Heroen schlummern und auch die progressive Szene noch lange nicht am Ende ist. Und das ist wiederum sehr beruhigend!
Anspieltipps: Winds Of Dread, Rude Awakening, Far From Coincidence
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes