ECLIPTICA - Impetus
Mehr über Ecliptica
- Genre:
- Melodic Heavy/Power Metal
- Release:
- 17.05.2008
- Impetus
- My Paradise
- Land Of Silence
- Carry On
- Twilight Hall
- Turn Away
- Old man's Memories
- Watching You
- Jester In The Ballroom
- Black Swan
Schon seit einiger Zeit aktiv ist das österreichische Trüppchen ECLIPTICA. Mit Vergleichen zu bisherigen Veröffentlichungen muss ich euch aber leider verschonen, da "Impetus" meine erste Berührung mit der Band darstellt.
Während der zehn Songs paddelt die Band, die neben einer männlichen auch noch eine weibliche Singstimme in der Besetzung auflistet, im großen Haifischbecken für anspruchsvollen Hardrock und melodischen Heavy Metal. Soll heißen, man kann ECLIPTICA zum Glück nicht so richtig in ein Subgenre einsperren. Ein Bonus im Zeitalter der Schubladen. Vielleicht auch ein Grund, warum das talentierte Sextett noch ohne ernsthaften Deal da steht. An der musikalischen, kompositorischen oder gesanglichen Klasse kann es nämlich nicht liegen. In diesen Belangen machen ECLIPTICA alles richtig. Die Band ist abwechslungsreich, teilweise eingängig, in den richtigen Momenten sehr emotional und versteht es Spannungsbögen in den einzelnen Songs aufzubauen. Ich bin bereits beim ersten Durchlauf sehr angetan, hege aber die Befürchtung, dass vereinzelte Songs aufgrund der einprägsamen Refrains schnell abnutzen könnten.
In diesem Punkt kann ich Entwarnung geben: Obwohl die Songs an sich alle relativ gradlinig aus den Boxen rocken, schaffen es ECLIPTICA allein schon durch den gekonnten Wechsel der tollen Gesangsstimmen Überraschungen einzuflechten. So erscheint sogar eine Mitsing-Nummer wie 'Carry On' auch nach etlichen Durchläufen nicht langweilig. Und das schreibe ich, obwohl gerade dieser Track einige Ansätze des mir so verhassten Happy Metals aufweist. Da darf der aufmerksame Begleiter dieser Seiten gerne mal die eine oder andere Augenbraue lupfen.
Die richtig tollen Momente auf diesem Album sind allerdings jene, bei denen ECLPITICA von recht heftigen Passagen gekonnt in behutsamere Gefilde schippern. So nachzuhören im grantigen 'My Paradise', welches in den Versen flott nach vorne galoppiert bis Elisabeth Fangmeyer im Chorus - von akustischen Klängen unterlegt - ihre grandiose Säuselstimme auspackt. Toll. Ähnlich überzeugend knallt das zackige 'Old Man's Memories' aus meiner Anlage und belegt, dass ECLIPTICA auch bei höherem Tempo extrem melodisch zu Werke gehen. Und bei solchen Komposition fällt obendrein noch der erstklassige Sound dieser Eigenproduktion ins Ohr. Das klingt alles sehr druckvoll, ohne dabei überproduziert zu wirken. Ein weiterer Pluspunkt dieses Albums.
Und, wo wir gerade beim Thema Pluspunkte sind, der dickste kommt sogar erst am Ende von "Impetus". Nicht nur seine Überlänge von flauschigen neun Minuten machen das abschließende 'Black Swan' zu einem absoluten Hinhörer. Diese Komposition kann man beinahe als kleine Rock-Oper bezeichnen, so theatralisch klingt sie. SAVATAGE lassen grüßen. Eindrucksvoll wird in diesem Song vorgemacht, was ein Spannungsbogen ist. Schleppend und beinahe mystisch eingeleitet, geht man im Chorus mit beinahe bombastischen Chören auf den Hörer los, bevor es dann ein herrlich einfühlsames Gitarrensolo gibt, welches sich dann nochmals im grandiosen Chorus entlädt. Allein dieser Song macht "Impetus" zum Pflichtkauf.
Summa summarum ergibt sich also ein extrem hochwertiges Album, welches in Sachen Klang und Optik locker mit den Standards einer "regulären" Veröffentlichung standhalten kann. Musikalisch bewegen sich ECLIPTICA allerdings schon jetzt weitab von vielen Genrekollegen und werden uns in Zukunft sicherlich noch mit einigen erfreulichen Alben verwöhnen. Vormerken!
Anspieltipps: Black Swan; My Paradise; Old Man's Memories
- Redakteur:
- Holger Andrae