EDEN MAINE - The Treachery Pact
Mehr über Eden Maine
- Genre:
- Noise
- Label:
- Ignition Records
- Release:
- 01.10.2002
- A Road That Leads To Fate
- Cold Light
- Ephemera
- The Black
- Scene One
„Einmal gehört, nie wieder erhört!“ So ähnlich hatte ich mir eigentlich die Besprechung von EDEN MAINE’s „The Treachery Pact“ vorgestellt. Ehrlich, nach dem ersten „Genuss“ dieser EP war ich ohne wenn und aber entsetzt. Wie zur Hölle kann sich ein normaler Mensch freiwillig so etwas antun? Und welche Psychopaten sind fähig, solche Art von Krach auf CD zu bannen?
Jedenfalls hab ich keine Ahnung was mich dazu bewogen hat, den Silberling erneut auf Rundreise über den Laser meines CD-Players zu schicken. Wahrscheinlich weil ich kein gewöhnlicher Vertreter der Spezies „Mensch“ bin oder aber EDEN MAINE’s „Krach“ doch auf irgend eine bizzare Art und Weise etwas hat, das einen, seltsam aber wahr, fasziniert und neugierig macht … tja irgendwo dazwischen wird wohl der Grund liegen!
Tatsache ist, je öfter ich mir die fünf Tracks der Engländer zu Gemüte führte, desto mehr offenbarte sich mir die Intension, die das Inselquintett auf „The Treachery Pact“ dem Zuhörer zu vermitteln versucht … Noise ist geil! Wirklich, zu allererst erscheint einem das Gehörte total sinnlos, ohne Struktur und Plan. Doch nach einer Weile muss man leider feststellen, dass sich hinter den Songs und Musikern mehr verbirgt, als nur eine Horde wildgewordener Fünfjähriger, die in einer Großküche mit Töpfen und Pfannen den Ausnahmezustand proben. Und wieso „leider“? Ganz einfach: ist erst einmal die Einsicht da, dass es sich hierbei wirklich um Musik handelt, zugegebenermaßen um sehr gewöhnungsbedürftigen Stoff, muss man sich zwangsläufig mit dem Sound der Jungs auseinandersetzen und kann die Scheibe nicht getreu dem Motto der ersten Zeile abhaken, so wie ich das ursprünglich vorhatte.
Die Mucke an sich zu beschreiben fällt mir allerdings nicht gerade leicht … überwiegend geht es ordentlich zur Sache, wobei ein paar dezentere, getragene Parts nicht fehlen dürfen. In Sachen „Gesang“ versucht sich Mr. Adam Symonds zeitweilig in Richtung FEAR FACTORY zu orientieren … vom Stimmbandmassaker bis zur durchaus ansprechenden Vokalakrobatik ist alles vorhanden. Der dreckige, für meine Begriffe etwas zu höhenlastige Sound, tut ein Übriges, den perfekten Soundtrack für den Tag meiner Alpträume (incl. Zahnarztbesuch, Verkehrsunfall, Kopfgranate vom Vortagssuff … etc.) zu komplettieren. Als Anhaltspunkt in Sachen „Musikalisches Schubladendenken“ sei gesagt, die Jungs bezeichnen sich selbst als Fans von CONVERGE, DILLINGER ESCAPE PLAN, AT THE DRIVE-IN, BREACH … damit man einen ungefähren Eindruck hat, von dem was einen erwartet!
Fazit: „The Treachery Pact“ ist ein Wechselbad der negativen Gefühle und sollte unter keinen Umständen in Stresssituationen gehört werden … kann zu ungewollten, schwer beherrschbaren Überreaktionen führen. Nur für wirklich Hartgesottene und Noise-Freaks unbedenklich. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie nicht ihren Arzt oder Apotheker … der ist bei EDEN MAINE garantiert ratlos!
Anspieltipps: je nach dem wer sich angesprochen fühlt – Alles oder Nichts!
- Redakteur:
- Oliver Kast