EDGE OF SANITY - Purgatory Afterglow
Mehr über Edge Of Sanity
- Genre:
- Death Metal
- Twilight
- Of Darksome Origin
- Blood-Colored
- Silent
- Black Tears
- Elegy
- Velvet Dreams
- Enter Chaos
- The Sinner And The Sadness
- Song Of Sirens
[Klassiker]
Im Fahrwasser der glorreichen ENTOMBED, Anfang der Neunziger hauptverantwortlich für den urplötzlichen Siegeszug der Schweden Death-Welle, traten Legionen von Bands aus dem Land der Elche und ästhetisch minderbemittelten Autos an, der Welt die Freuden tiefer gestimmter Gitarren und knietief geröhrten Grunzgesangs aufzuzeigen. Unter diesen waren es vor allem zwei Bands, welche es trotz Anlehnung an das ENTOMBED´sche Schnittmuster zu einem unverkennbaren Sound und qualitativer Blüte brachten. Zum Einen DISMEMBER, welche die Vorlage der Genre-Marktführer mit einer großzügigen Dosis Haß und Wut anreicherten. Zum Anderen EDGE OF SANITY, die vor allem durch ein Gespür für schöne Melodien glänzten, lange bevor man an Melody Death Bands im heutigen Sinne (also IN FLAMES und Konsorten) überhaupt dachte.
Ihren Höhepunkt erreicht die Band um den damals als Produzent und Musiker nahezu omnipräsenten Workaholic Dan Swanö meiner Meinung nach mit dem 94er Output "Purgatory Afterglow": im Tempo etwas verhaltener als die Konkurrenz, dazu deutlich wärmer und voluminöser im Sound, bestachen die Schweden mit ungewöhnlich sauber arrangierten und clever strukturierten Songs, einem außergewöhnlichen Maß an Abwechslung und der bereits angesprochenen Melodiösitat, quasi einem Feuerwerk in Moll. Dazu überzeugte Meister Swanö mit kernigem Gegrunze und als vielleicht erster Death Metal-Frontmann auch mit schönen clean vocals.
Letztere kamen gleich beim sphärischen Synthesizer-Intro des 8-minütigen Openers "Twilight" zum Einsatz; das erste Lehrstück in Sachen klassischem skandinavischem Todesblei, von denen "Purgatory Afterglow" allerdings zur Genüge zu bieten hatte, darunter solche Perlen wie das heftig blatzende "Of Darksome Origin", das wuchtig-traditionelle "Silent" oder die unverschämt ohrwurmige Gothic Rock-Nummer (!) "Black Tears".
Angesichts der Vielzahl der genannten Qualitäten zähle ich diese rundum exzellente Scheibe gerne zu den 10 besten europäischen DM-Veröffentlichungen aller Zeiten. Wer den Schwedentod der guten alten Schule im Herzen trägt, der sollte, ja der muß auch "Purgatory Afterglow" verehren.
Anspieltips: Twilight; Silent; Black Tears
- Redakteur:
- Rainer Raithel