EDGE OF THORNS - Masquerading Of The Wicked
Mehr über Edge Of Thorns
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Twilight Zone Records / Twilight
- Release:
- 02.11.2007
- Masquerading Of The Wicked
- The Reaper
- Hungry Eyes
- Bleeding Hearts
- Can You Hear Them
- Shrouded
- Turning Wheels
- Captured
- Vagrant
- Beyond Horizons
- Chase The Night Away
- Life
Mit ihrem sehr gelungenen Debüt "Ravenland" platzierten sich die Bitburger EDGE OF THORNS vor drei Jahren auf Anhieb an einem besonders sonnigen Flecken der deutschen Power-Metal-Landkarte. Die Jungs überzeugten damals mit kraftvollen, dynamischen Songs, die sich im Spannungsfeld zwischen europäischem und amerikanischem Power Metal ebenso melodisch wie geschickt bewegten. Nun liegt mit "Masquerading Of The Wicked" der zweite Longplayer auf dem Tisch bzw. im CD-Player und muss den Beweis antreten, dass "Ravenland" keine Eintagsfliege war. Schon der Opener und Titeltrack schafft dies auf beeindruckende Art und Weise, eine knackig-harte Power-Metal-Hymne, die den Spagat zwischen Eingängigkeit und Härte bravourös meistert. Auch ohne den sehr suggestiven Bandnamen EDGE OF THORNS müsste man sofort an alte SAVATAGE-Nummern denken, vor allem weil der großartige Frontmann Dirk Schmitt sein Timbre und seine Phrasierung manchmal stark an Jon "Gott" Oliva anlehnt. Schwer beeindruckt bin ich auch von der äußerst versierten, vielseitigen, kreativen und druckvollen Gitarrenarbeit. Axeman Dave Brixius beherrscht sein Metier ganz vorzüglich. In seinen Riffs flirtet er manchmal gar ein bisschen mit gemäßigtem Bay-Area-Thrash, ich denke da an Alex Skolnicks Spiel auf "Practise What You Preach" von TESTAMENT. Seine Melodieführung ist absolut mitreißend und die Soli wirken überhaupt nicht als Füllmaterial, sondern werten die Songs klar auf.
Weiterhin beziehen EDGE OF THORNS ihre stilistischen Einflüsse von beiden Seiten des Atlantiks, VICIOUS RUMORS-Supporter kommen hier ebenso auf ihre Kosten wie Fans von RAGE. Keyboarder Lothar Krämer verleiht den Songs mit seinem Spiel eine besondere, irgendwie elegante Atmosphäre, zusammen mit einigen überraschenden Breaks könnte man das als leichte Prog-Metal-Schlagseite bezeichnen. Muss man aber nicht. Auch Sänger Dirk legt eine astreine Performance hin, er zeigt eine bemerkenswerte Variabilität im Ausdruck, und brilliert in exzellenten Hooklines, die sich ordentlich in den Gehörgängen festsetzen. Dabei wird die Fahne des kompositorischen Anspruchs stets hoch in den Himmel gehalten, was "Masquerading Of The Wicked" die für ein wirklich großes Album so wichtige Langzeitwirkung verleiht. Aus diesem metallischen Feinkostladen heraus ragen zum Beispiel die episch angelegten Uptempo-Nummern 'Hungry Eyes' und 'Can You Hear Them', bei denen es übrigens Gastauftritte von Produzent Piet Sielck zu hören gibt, das JUDAS PRIEST-lastige 'Turning Wheels', das atmosphärisch dichte und intensive 'Vagrant' sowie die sehr geile, supereingängige Midtempo-Hymne 'Beyond Horizons', bei der ANGEL DUST-Gitarrist Bernd Aufermann mitgemischt hat.
Man kann EDGE OF THORNS zu "Masquerading Of The Wicked" nur herzlich gratulieren, denn dieser Silberling ist ein spannendes, abwechslungsreiches, mitreißendes, schlichtweg grandioses Metal-Album geworden, mit dem sich diese sympathische Band hinter niemandem mehr verstecken muss. Zusammen mit SYNASTHASIA setzen sich EDGE OF THORNS damit an die Spitze des einheimischen Power-Metal-Undergrounds. Wer mit dieser Art von Musik grundsätzlich etwas anfangen kann, sollte sich unbedingt mal mit "Masquerading Of The Wicked" beschäftigen, es lohnt sich definitiv.
Anspieltipps: Masquerading Of The Wicked, Can You Hear Them, Vagrant, Beyond Horizons, Chase The Night Away
- Redakteur:
- Martin van der Laan