EDGUY - Hellfire Club
Mehr über Edguy
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 15.03.2004
- Mysteria
- The Piper Never Dies
- We Don't Need A Hero
- Down To The Devil
- King Of Fools
- Forever
- Under The Moon
- Lavatory Love Machine
- Rise Of The Morning Glory
- Lucifer In Love
- Navigator
- The Spirit Will Remain
Tobias Sammet und sein Gefolge spalten die Metalfans in der Republik. Immer wieder wird EDGUY vorgeworfen, zu kommerziell zu sein. Gar von Popmetal ist hin und wieder die Rede. Dennoch beschreitet das Quintett konsequent seinen Weg, der unweigerlich an die Spitze der Metalliga führt. Wer hätte das 1995 gedacht, als sich fünf Teenager aus Fulda aufmachten, die Metalwelt zu erobern. Nun schreiben wir das Jahr 2004 und die Teenager von damals sind vor allem in musikalischer Hinsicht gereift. Zweifelsohne darf man EDGUY mittlerweile zu den Powermetal- Topacts in Europa zählen. Das siebte Studioalbum “Hellfire Club“ festigt die Position. Eines vorweg: Dieses Album lässt sich kurz und schmerzlos mit einem Wort beschreiben: GEIL!
Gleich der Opener ’Mysteria’ tritt ordentlich in den Hintern. Die Gitarren feuern aus allen Rohren und das Doublebass-Spiel gräbt sich tief in die Magengrube. Das Stück verfügt über eine Dynamik, die ich letztmalig bei JUDAS PRIEST’s “Painkiller“-Album gehört habe. Besser hätte der Einstieg nicht sein können. Mit ’The Piper Never Dies’ kommt dann das wohl längste Stück der Bandgeschichte. Auch bei dem zehnminütigen Track stehen die treibenden Gitarren im Vordergrund, wobei die im Hintergrund ertönenden Orgelklänge schon fast ein wenig an Jon Lord (DEEP PURPLE) erinnern. ’We Don’t Need A Hero’ ist eine typische Up-Tempo-Nummer im HELLOWEEN-Stil, in der Tobias Sammet erstmals zu den ganz hohen Tönen greift.
Die zu Beginn von ’Down To The Devil’ ertönenden Pianoklänge lassen zuerst eine Ballade vermuten, doch nach fünfzehn Sekunden werden diese von den Gitarren weggeblasen und das Stück donnert in gewohnter EDGUY-Manier aus den Lautsprechern. Mit ’King Of Fools’ begibt man sich auf eine Zeitreise zurück in die Achtziger. Das Stück wurde bereits vorab als Appetizer in Form einer EP ausgekoppelt und verschaffte den Hessen ordentlich Airplay dank der Auftritte bei ProSieben oder SAT1. Der Erfolg sei ihnen gegönnt. Zu einer ordentlichen Metalband gehört nun mal auch eine Ballade. Bei ’Forever’ hat der Hörer erstmalig die Möglichkeit zu verschnaufen und in Träumen dahinzuschwelgen. Sicherlich schrammt man nur haarscharf am Prädikat "kitschig" vorbei, doch sind nicht alle Balladen irgendwie kitschig? Besonders das eingesetzte Orchester verleiht dem Stück eine ganz spezielle Note. Mit der Zusammenarbeit mit dem Filmorchester Babelsberg erfüllt sich die Band einen lang gehegten Wunsch, der nun endlich einmal umgesetzt werden konnte. Schluss mit lustig ist dann wieder bei ’Under The Moon’, wo erneut gnadenlos abgerockt wird. Etwas spaßiger geht es in ’Lavatory Love Machine’ zur Sache. Party Rock pur. Tobias verarbeitet in dem Song seine Erlebnisse und Gedanken bei einem Flug nach Brasilien. Eigentlich war das Stück nur als Joke gedacht und sollte ursprünglich nicht mit auf die Scheibe.
Im letzten Drittel von "Hellfire Club" geht es nach dem bekannten Erfolgsrezept weiter und die hohe Qualität setzt sich fort. Eingängige Melodien und Mitsingparts werden gekonnt mit fettem Riffing gepaart. Geschickt variiert man mit dem Tempo und sorgt für den ein oder anderen Überraschungsmoment. Die abschließende Ballade ’The Spirit Will Remain’ ist dank der orchestralen Untermalung ein äußerst pathetischer Song und versetzt den Hörer auf eine Reise in die schottischen Highlands. “Hellfire Club“ ist das erwartet starke Album und wird bestimmt auf große Gegenliebe bei den Fans stossen. Die Zahl der Neider wird unweigerlich steigen, denn nur wer erfolgreich ist, erntet auch Neid. Wenn so Popmetal klingt, dann darf man mich fortan auch gerne als Popper bezeichnen. Daumen hoch für EDGUY!
Anspieltipps: King Of Fools, The Piper Never Dies, The Spirit Will Remain
- Redakteur:
- Frank Hameister