EDGUY - Vain Glory Opera
Mehr über Edguy
- Genre:
- Melodic Power Metal
- Label:
- AFM / Soulfood
- Release:
- 02.11.1998
- Overture
- Until We Rise Again
- How Many Miles
- Scarlet Rose
- Out Of Control
- Vain Glory Opera
- Fairytale
- Walk On Fighting
- Tomorrow
- No More Fooling
- Hymn
Spätestens bei einem EDGUY-Konzert, wo einem zwanzig Nachbarn, getarnt als Normalobürger, über den Weg laufen, weiß man, dass sich die Edguys weit über alle Metalklischees und Normen einen Namen gemacht haben. Das war aber nicht immer so.
Die Tür des Erfolges wurde damals mit dem ersten Major-Company -Album "Vain Glory Opera" weit aufgestoßen. Mit ihren rotzfrechen 21 Jahren zeigten die Jungen um Frontmann Tobias Sammet, wie frischer melodischer Metal klingen muss. Mit der Unterstützung von Hansi Kürsch (der beim Ausarbeiten der Gesangslinien behilflich war und auch noch die Lieder mit seiner Stimme veredelte) im Nacken zauberten Sie elf astreine Lieder aus dem Ärmel.
Nach dem 'Untill We Rise Again' einleitendem 'Overture' geht’s gleich flott los und Jens Ludwig und Dirk Sauer an der Gitarre versprühen mit ihrem Strophenriff pure Spielfreude, welche sich bis zum Ende des Albums durchziehen wird. Ein genialer Refrain mit dicken Chören und fertig ist der erste Hit des Albums.
Flott geht’s weiter mit dem Livekracher 'How Many Miles'. Danach begeben sich die Hessen erst mal in ruhige Gewässer. Bei 'Scarlet Rose' kann man am Anfang Tobis Stimme zur Gitarre lauschen; das zunächst akustische Lied entwickelt sich am Ende zu einer 80er-Jahre-Rockballade.
Über die nächsten Lieder muss man nicht viele Worte verlieren; das sind die absoluten Highlights des Albums: 'Out Of Control' mit dem herrlichen Wechselgesang im Refrain zwischen Tobi und Hansi und 'Vain Glory Opera' mit der geilen Melodie, seinen unwiderstehlich treibenden Drums und dem göttlichen Chorus, der am Ende abermals wiederholt wird – wie es sich für ein geiles Metal-Lied gehört.
Da Tobi bis zu diesem Zeitpunkt noch keinen Gag aus dem Sack gelassen hat, lässt er mal schnell einen kleinen witzigen Volksmusikpart ins doublebasslastige 'Fairytale' einfließen. Dieses ist das schnellste Lied des Albums und besticht mit einem Ohrwurm-Refrain. 'Walk On Fighting' ist in textlicher Hinsicht ein typischer EDGUY-Song, und hätten die Jungs nur zehn- statt zwanzigmal "… walk on fighting" gesungen, würde es mir wahrscheinlich besser gefallen. :-)
Mit 'Tomorrow' haben EDGUY eine aalglatte Ballade am Start, die komplett ohne Schlagzeug auskommt und mit viel Gefühl gesungen wird. Ganz im Gegensatz zum nächsten Lied, wo sich Tobi seiner ganzen Wut entlädt (textlich wie musikalisch) und ein Hasslied geschrieben hat, das mich an spätere Werke wie 'Nailed To The Wheel' von der "Mandrake" erinnert. Hier zeigt sich, dass EDGUY trotz Geschwindigkeit und Wutausbrüchen noch ein Gefühl für Melodie haben.
Zum Abschluss covern sie noch 'Hymn' von ULTRAFOX, was ein rundum starkes Album beschließt.
Gemischt wurde das Ganze dann von dem feinen Händchen von STRATOVARIUS-Mastermind Timo Tolkki im allseits bekannten Finnvox Studio. Heraus kam ein sehr abwechslungsreiches Album, in das jeder Metaller mal hineinhören sollte. EDGUY scheißen halt auf Klischees und ziehen gnadenlos ihr Ding durch.
Anspieltipps: Untill We Rise Again, Out Of Control, Vain Glory Opera, No More Fooling, Hymn
- Redakteur:
- Bastian Huder