EFFLORESCE - Coma Ghosts
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2012
Mehr über Effloresce
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Generation Prog Records
- Release:
- 10.02.2012
- Crib
- Spectre Pt. I - Zorya's Dream
- Pavement Canvas
- Undercoat
- Swimming Through Deserts
- Shuteye Wanderer
The next german prog generation.
Da ist es endlich, das erste Album der Franken nach ihrer sehr netten EP. Die noch junge Band, die übrigens auf dem jungen Label Generation Prog Records zu Hause ist, bei dem der Name Programm ist, schickt sich in der Tat an, der Progszene in Deutschland frisches Blut zuzuführen. Denn nicht nur die Songlängen zeigen stilistisch deutlich an, wo die Reise hingeht.
Ist das also einfach nur ein weiteres, möglicherweise sogar gesichtsloses Rockalbum? Glücklicherweise nicht. Denn EFFLORESCE mischen munter Merkwürdigkeiten in ihren Sound. Jazzige Interludien und harsche Black-Metal-Vocals schließen sich nicht aus und dürfen sich in einem Rahmen aus hart metallischen und romantischen Teilen entfalten. Klingt seltsam, und hört auf den Namen 'Spectre Pt. 1: Zorya´s Dawn'. Dazu kommt die außergewöhnliche Stimme von Frontdame Nicki, die wie ich feststellen musste, nicht jedem so hundertprozentig gut reinläuft. Ich dagegen finde sie sehr passend, ich bin aber auch schon EP-erprobt. Denn der klare, weitreichende und auch intensive Gesangsstil polarisiert. Einerseits positiv, da die Band sich so deutlich aus der Masse der vielen anderen Rockbands heraushebt, andererseits liegt der kurzfristige Erfolg möglicherweise eher im Fahrwasser der Traumtheater dieser Welt.
Aber auch bei der instrumentalen Bearbeitung muss man sich auf Außergewöhnliches gefasst machen, da "Coma Ghosts" von Dan Swanö produziert worden ist und dessen harter Sound zu den üblichen weichen Progproduktionen einen rauen Gegenpol bildet. Im Kontrast zu der besagten EP "Shades Of Fate" wird dadurch der klassische Heavy-Metal-Einfluss viel deutlicher betont. Und dieser Einfluss löst den Gothic-Touch, den ich bei den früheren Stücken noch rauszuhören geglaubt habe, ab. Was aber geblieben ist, ist ein instrumental gelegentlich durchschimmernder OPETH-Einfluss, wenn auch weniger als zuvor.
"Coma Ghosts" zeigt die Nürnberger zielgerichteter, trotz längerer Songs, und stilistisch sicherer als zuvor. Dabei sind sie originell, ohne zwanghaft progressiv sein zu wollen. Auf der Strecke einer Langrille wissen sie zu überzeugen, auch wenn mich immer noch nach zahlreichen Durchläufen das Instrumental 'Undercoat' und das nachfolgende 'Swimming Through Deserts' völlig kalt lassen. Interessanterweise sind das die beiden kürzesten Songs des Albums. Hm.
Dennoch ziehen sie die Note ein wenig herunter. Dass das Album aber eine deutliche Kaufempfehlung bekommen muss, steht außer Frage. Das unterstreicht auch der fast siebzehnminütige Rausschmeißer 'Shuteye Wanderer', der dramatisch und abwechslungsreich Band und Album schön auf den Punkt bringt. Ein beachtenswertes Debütalbum einer jungen deutschen Band, das man kennen sollte.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger