EILERA - Fusion
Mehr über Eilera
- Genre:
- Rock
- Label:
- Spinefarm/Soulfood
- Release:
- 21.09.2007
- Non Merci
- In The Present
- Healing Process
- Fusion
- Addicted
- The Angel You Love ... The Angel You Hate
- Keep Our Heaven
- Back To The Essentials
- Free ... Are You?
- September
Die Französin Eilera macht es einem mit "Fusion" zu Beginn nicht leicht. Während sie mit ihrer wunderbaren, wie Björk ohne offene Socken klingenden Stimme und einer Kombination aus Schönheit, Sexappeal, Rätselhaftigkeit und Angriffslust eigentlich vom ersten Ton an gewonnen hat, hält das Songwriting ein paar Zusatzaufgaben bereit, die es zu lösen gilt. Die Musik ist völlig unkommerziell, was Stärke und Schwäche zugleich ist. Stärke, weil sie so nach etwas Auseinandersetzung verlangt und dadurch wesentlich interessanter ist als das künstlich aufgebauschte, sparkassenbiedere Frau-am-Mikro-Märchen-Metal-Trallala; Schwäche, weil sie bei flüchtigem Reinhören orientierungslos und unspannend wirken kann.
Nach der Warmlaufphase, die das Album benötigt, entfaltet sich der Reiz der Stücke. Mit 'Non Merci' (sehr schönes Violinen-Thema!) und 'In The Present', die bei Freunden der "Am Universum"/"Far From The Sun"-Phase von AMORPHIS auf offene Ohren stoßen sollten, stehen die beiden eingängigsten Nummern des Silberlings direkt am Anfang. Und spätestens mit dem phasenweise metallisch-treibenden 'Healing Process' schlägt die Vorliebe für gesangliche und kompositorische Mainstream-Missachtung durch. Den Aufbau hätte ein Ami-Produzent komplett umgestrickt; Eilera hat aber glücklicherweise nur ihren Songwriting-Partner Loïc Tézénas hinzugezogen (auch Hiili Hiilesmaa, der schließlich noch mal Hand anlegen durfte, hat der Platte nicht seinen typischen Finnen-Rock-Stempel aufgedrückt). Und so setzt sich der Song nicht nur aufgrund der sich beschwörend wiederholenden Refrain- und Bridge-Textpassage "Would I want you for sex, and would I want you for love?" letztlich langfristig fest.
Durch die Verschmelzung von Rock und Metal mit Celtic Folk sind dem Duo Tracks gelungen, die man garantiert nicht unzählige Male im Jahr aufgetischt bekommt. 'Free ... Are You?' und 'September' sind Paradebeispiele für Nummern, die man schreibt, ohne sich Gedanken darum zu machen, ob man sie verkaufen kann: treibender Rock, Akustikgitarren, Fiddle, charismatischer Gesang und einfallsreiche Melodien mit Tiefgang in unvorhersehbaren Arrangements. Damit transportieren Eilera und Tézénas ehrliche Emotionen, die man sich nicht mit überbordendem Orchester-Kappes aus dem Blechkasten in seine Mucke samplen kann. Wer also die Schnauze voll hat von dieser Sülze und gerne natürliche Frauen-Vocals hören möchte, die auf einem lebendigen Rock-Fundament sitzen, sollte es unbedingt mal mit "Fusion" probieren.
Anspieltipps: Non Merci, In The Present, Free ... Are You?
- Redakteur:
- Oliver Schneider