EKTOMORF - Vivid Black
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/23
Mehr über Ektomorf
- Genre:
- Nu Metal / Groove Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- AFM Records
- Release:
- 08.12.2023
- I'm Your Last Hope (The Rope Around Your Neck)
- Die
- Never Be The Same Again
- I Don't Belong To You
- Fade Away
- You And Me
- Vivid Black
- The Best Of Me
- You Belong There
- REM
Kurskorrektur hin zu moderneren Klängen.
Die Ungarn EKTOMORF sind wohl eines der verlässlichsten Arbeitstiere in der europäischen Metalszene. Bereits seit 1994 liefert Bandkopf Zoltán Farkas mit wechselnden Besetzungen qualitativ starke Alben ab, tourt mit beständiger Regelmäßigkeit durch die Clubs des Kontinents und bespielt als Support auch gerne einmal größere Hallen, nur für den ganz großen Durchbruch hat es für den Vierer irgendwie nie gereicht. An der Arbeitsmoral hat das aber nicht gerüttelt und so erscheint das neue Album "Vivid Black" erneut zwei Jahre nach seinem direkten Vorgänger "Reborn", mit dem die Osteuropäer 2021 vermehrt ihre Thrash-Wurzeln in den Fokus rückten.
Für mich waren Zoltán und seine Kollegen ja eigentlich immer dann am stärksten, wenn sie im Fahrwasser von SOULFLY segelten. Klar, gerade die doch oftmals große Ähnlichkeit zu Max Cavaleras Flaggschiff sorgte auch sicher dafür, dass ab und an ein wenig der Wiedererkennungswert fehlte, trotzdem spielten die Ungarn gerade in den groovigen und fast schon neumetallischen Gefilden immer ihre Stärken aus. Entsprechend war ich von "Reborn" mit seiner eher klassischen Bay-Area-Ausrichtung nicht restlos überzeugt, auch wenn die Platte mit ihren tradtionellen Einflüssen zumindest dafür gesorgt hat, dass der Vierer in die heiligen Hallen des Metal Archives aufgenommen wurde, die sonst ja eher modernen Metallern verwehrt bleiben. Und ja, auch ein paar starke Tracks hatte der Silberling im Gepäck. Trotzdem habe ich angesichts des Openers 'I'm Your Last Hope (The Rope Around Your Neck)' sofort ein breiteres Grinsen im Gesicht, als während des Genusses des Vorgängers, weil Zoltán uns hier einfach einen unverschämt groovigen Bastard serviert, der zeigt, wie eine wilde Kreuzung aus "Roots"-SEPULTURA, FEAR FACTORY und KORN klingen könnte. Ganz großes Kino, das die Nackenmuskeln massiv strapaziert.
'Die' geht danach sogar noch einen Schritt weiter und fügt der tiefer gestimmten Riff-Suppe noch eine gute Prise SLIPKNOT hinzu, wobei mich insbesondere die abgedrehten Shouts und auch die Harmonien der Klargesangspassagen massiv an Corey Taylor erinnern. Generell scheinen die Amerikaner für EKTOMORF heuer eine große Inspiration gewesen zu sein, denn auch 'You And Me' und 'The Best Of Me' atmen die DNA der Maskenmänner. Für mich persönlich steht diese Note dem EKTOMORF-Sound sehr gut zu Gesicht. Ebenso überzeugt mich der brutale, finstere und bitterböse Brecher von einem Titeltrack, bei dem ich in der Strophe sogar ein paar Parallenen zu RAGE AGAINST THE MACHINEs 'Born Of A Broken Man' heraushöre, bevor das absolut abgedrehte Gitarrenriff alles in Grund und Boden walzt. Gold (oder sollte ich sagen schwarz?) ist dennoch nicht alles, was glänzt auf "Vivid Black", denn mit 'I Don't Belong To You' oder 'You Belong There' (irgendwie scheint das Wörtchen "Belong" den Ungarn kein Glück zu bringen) haben sich auch zwei klare Durchhänger auf dem neuen Silberling versteckt, die eher planlos auf Hörer und Hörerinnen eindreschen, ohne einen wirklich bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Trotz dieser Kritikpunkte gefällt mir persönlich als altem Liebhaber von "Roots", SLIPKNOT und der gesamten Neunziger-Nu-Metal-Bewegung, die dezente Kurskorrektur von EKTOMORF hervorragend. Solltet ihr die Band dagegen mit "Reborn" entdeckt haben, würde ich ein Antesten dringend empfehlen, denn als Anhänger des klassischen Thrash Metals könntet ihr eine böse Überraschung erleben. Mir gefällt "Vivid Black" aber insgesamt sehr gut, weshalb es auch solide acht Zähler gibt.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs