ELBE - Peculiar
Mehr über Elbe
- Genre:
- Post Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Argonauta Records
- Release:
- 26.09.2025
- Sen
- Never Again
- Place To Die
- You & Me And The End
- Before I Go
- Who Am I If Not Me
- Slow Down!
Tolle Melodien, einspuriges Gesamtkonzept.
Melancholie und düstere Melodien - das sind die beiden Hauptschlagwörter, die man immmer wieder stoisch wiederholen darf, wenn es um eine kurze Zusammenfassung des neuen Albums von ELBE geht. Die tschechische Post-Rock-Combo wählt einen relativ introvertierten Sound, füttert ihn mit finsteren Harmonien und epischen Gesängen und lässt das Pendel manchmal gar in den Populärbereich ausschlagen, zumindest wenn man sich nicht so weit in den eigenen Bau verkriecht und sich etwas energischer präsentiert - doch das ist auf "Peculiar" relativ selten der Fall.
Stattdessen bevorzugt die Band einen Mix aus Shoegaze- und Doom-Fragmenten, den sie dann in einem atmosphärischen Art-Rock-Kontext bringen möchte, der jedoch viel zu starken Einschränkungen unterlegen ist. Die Wucht der Melodien verliert auf Dauer ihre Wirkung, weil sich ELBE auf eine Handvoll Arrangements beschränkt, die man dann auch in ganz dezent abgewandelter Form stetig wiederholt, ohne dabei jedoch den erwünschten hypnotischen Effekt zu erzielen.
Es mag zwar durchgehend sehr emotional zugehen, und diese Stimmung nimmt man auch gerne mit, aber spätestens zur Halbzeit fehlen den Osteuropäern die weiteren Argumente und Ideen, um sich zumindest gelegentlich mal aus der Zurückhaltung zu befreien und auch mal ein paar schärfere Kontraste einzubauen. In 'Never Again' ist dies prima gelungen, hier bricht die Band mal kurz aus und geht sogar einigen brachialen Fragmenten nach, doch es bleibt leider ein Einzelfall, der aber dringend nach Wiederholung schreit.
Wiederholungen gibt es unterdessen an anderer Stelle, denn völlig unabhängig davon, ob ELBE die Songs länger streckt oder etwas kompakter arbeitet, bewegt man sich in einem Strudel wiederkehrender Ereignisse, aus dem "Peculiar" dann auch keinen mitreißemnden Ausweg findet. Man kann die einzelnen Songs für sich definitiv genießen, sich auch von den Melodien begeistern lassen, aber auf Dauer ist Variabilität ein wichtiges Schlagwort, das die Tschechen zu selten in den Mund nehmen.
Für die stillen Herbsttage kann "Peculiar" ein angenehmer Soundtrack sein, dessen verborgene Kraft jedoch nicht die nötigen Reserven hat, um langfristig in der Rotation zu bleiben.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes