ELDERMOON - Egregora
Mehr über Eldermoon
- Genre:
- Heavy Metal / Groove Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Sliptrick Records
- Release:
- 30.07.2024
- The Elder
- Primal Chain
- Heart Of The Wild
- Priestess Of The Moon
- Timor Incogniti
- Gears In Motion
- Give Me More
- Tomorrow In Oblivion
- Egregora
- Wake Of A New Cycle
- Deusa De Lua (Bonustrack)
Handwerklich toll, musikalisch leider etwas ziellos.
Aus dem brasilianischen Curitiba stammt das Quintett ELDERMOON, das sich in den Zeiten der Corona-Pandemie gegründet hat und seither seiner eigenen metallischen Vision folgt. Erschienen sind dabei bisher die beiden EPs "We Are Lost No More" und "Vita | Mortem", sowie eine stattliche Anzahl von Singles, die dem Fünfer schlussendlich die Aufmerksamkeit und auch einen Vertrag mit Sliptrick Records einbrachten. Das Label nimmt sich nun auch dem ersten Langspieler an, der uns unter dem Titel "Egregora" insgesamt elf Tracks präsentiert.
Das Label und auch die Band scheinen sich dabei aber noch nicht so ganz sicher zu sein, in welcher musikalischen Schublade das Songmaterial einsortiert werden soll. So beschreiben die heiligen Hallen des Metal Archives die Band als Blackened Heavy Metal, während das beiliegende Promo-Material von Melodic Death Metal spricht. Kurz und knapp kann man schon nach dem Genuss des Openers 'The Elder' sagen, dass beide Einschätzungen meilenweit an der Wahrheit vorbeigehen. Klar, hier und da lässt die durchaus rasante Gitarrenarbeit an Vertreter des Gothenburg Sounds denken, wirklich schwarzmetallische Anleihen finde ich auf "Egregora" überhaupt nicht. Stattdessen höre ich gerade in der massiv vom Heavy Metal beeinflussten Gitarrenarbeit und auch bei den durchaus dem Power Metal zugewandten Gesangslinien eine Parallele zu den Landsleuten ANGRA heraus, auch wenn ELDERMOON musikalisch doch deutlich härter unterwegs ist und auch vor ein paar modernen Anleihen nicht zurückschreckt.
'Primal Chain' treibt die modernen Anspielungen dabei auf die Spitze und wuchtet sich gerade im hinteren Drittel mit ein paar MACHINE HEAD-Riffs durchaus schwungvoll in den Gehörgang, wobei auch bei der zweiten Nummer der zwar charismatische, aber auch mit mächtig Akzent beladene Gesang von Alex Biembengut zumindest bei mir nicht für restlose Begeisterung sorgt. Anders sieht die Sache schon beim musikalischen Fundament aus, das mit handwerklicher Klasse und durchaus vielen spannenden Ideen vorgetragen wird. Großteils gehen die kreativen Pferde mit den Brasilianern aber auch etwas durch, denn auch nach der Hälfte der Spielzeit schält sich für mich noch immer kein restlos schlüssiger Bandsound heraus. So könnte 'Heart Of The Wild' mit seinen Screams, Tribal-Drums und groovenden Riffs beinahe aus der Feder von SEPULTURA stammen, während sich 'Priestess Of The Moon' als folkige Ballade entpuppt, die mich teilweise tatsächlich an die deutschen Melodic-Folk-Deather SUIDAKRA denken lässt. 'Timor Incogniti' könnte schlussendlich auch von einer der trendigen Symphonic-Metal-Bands stammen, die in den letzten Jahren so zahlreich aus dem Boden geschossen sind, auch wenn wir es hier nicht mit Operngesang zu tun bekommen, dafür aber mit pompösen Orchestrationen aus dem Computer in epische Stimmung versetzt werden.
So unschlüssig sich diese Zeilen lesen, so ambivalent fällt dann am Ende auch mein Fazit zu einem Album aus, bei dem ich auch nach mehreren Durchläufen nicht klar erkennen kann, wohin die Reise für ELDERMOON denn nun gehen soll. Die Bewertung fällt dann auch entsprechend schwer, denn abseits des bis zuletzt gewöhnungsbedürftigen Gesangs wird hier handwerklich auf 9-Punkte-Niveau abgeliefert - nur kommt dabei eben kein wirklich schlüssiges Gesamtkonzept heraus, weshalb sich auf "Egregora" nur vereinzelte kompositorische Höhepunkte finden lassen. In der Gesamtheit ist mit die Platte dank mangelnder musikalischer Richtung dann auch nur siehen Zähler wert, lässt aber mit etwas mehr Erfahrung durchaus auf eine spannende Zukunft hoffen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs