ELDRITCH - El Nino (Re-Release 2007)
Mehr über Eldritch
- Genre:
- Melodic Progressive Metal
- Label:
- Limb Music / SPV
- Release:
- 14.09.2007
- Fall From Grace
- No Direction Home
- Heretic Beholder
- Scar
- Bleed Mask Bleed
- The Last Days Of The Year
- From Dusk Till Dawn
- To Be Or Not To Be (God)
- Nebula Surface (formerly hidden track)
- El Nino
- Dreaming (previously unreleased)
- Intoxicated (Demo 1998)
- Sparkling Vision (Demo 1997)
- In My Will (Demo 1998)
- Unfairy Tail (Demo 1998)
- Deadicated (Demo 1998)
Der Re-Release eines kleinen exotischen Klassikers wie "El Nino" von ELDRITCH erschien mir eine gute Gelegenheit, sich ein Bild von einer Combo zu machen, die für mich bisher lediglich einen Namen, nicht aber ein musikalisches Gesicht hatte. Ähnlich wie sich schon andere Redakteure seit mehreren Jahren beim ersten Kontakt sehr beeindruckt von der Vielfalt der Italiener zeigten, klappt auch mir erst einmal die Kinnlade runter. Im Gegensatz zu anderen Bands, die allein deshalb als progressiv und kompositorisch wertvoll angepriesen werden, weil sie sich mindestens fünf der handelsüblichen Sub-Genre-Bezeichnungen ins Booklet schreiben, wissen ELDRITCH zu jedem Zeitpunkt, was sie grade tun. Hier ist die Mischung aus Thrash-Anleihen, Power Metal, Prog Rock und gelegentlich schon fast dem Techno-Genre entliehen Intros ganz natürlich und homogen.
Die typischen Trademarks die man italienischen Metalbands zuschreibt (wie z. B. die phasenweise enorm dicken Teppiche aus Keyboardkleister, die sehr verspielten Gitarrensoli und der manchmal nur bedingt maskulin tönende Power-Metal-Gesang) sind zwar auch vertreten, gehen aber durchaus auch mal in fetten Riffs, Percussions, Orgeleinlagen oder eben Techno-Beats unter. Der Effektereichtum ist schier unendlich, wirkt aber nur sehr selten übertrieben oder deplatziert.
Manchmal fällt es dem Hörer schwer, beim ersten Durchlauf Schritt zu halten: Synth-Intro, Gitarre übernimmt die Melodie, Solo, Tempowechsel, Keyboardsolo, Refrain und von vorn - alles binnen Sekunden! Das führt natürlich dazu, dass man diese Scheibe nicht mal eben für fünf Minuten Stressbewältigungsheadbanging einschieben kann, sondern sie sich am besten unter dem Kopfhörer oder vor der Stereoanlage im Stück zu Gemüte führen sollte. Fronter Terence Holler hat eine angenehm variable kraftvolle Stimme, hält sich aber stets geschmackssicher von den Eunuchen-Oktaven fern. Bis auf den irgendwie auch sympathischen Schmachtfetzen 'Last Days Of The Year' gibt es fast immer intelligent auf die Nuss, auch wenn einige Songs mit recht harmlosen Klängen starten. Die gelegentliche Verwendung von sogenannten "electric drums" lässt einen zwar zuerst aufhorchen, wenn man aber die Scheuklappen erst einmal abgenommen hat, muss man zugeben, dass das Ganze trotzdem amtlich knallt und auf seine eigene Art stimmig wirkt.
Die 2007er Version von "El Nino" enthält neben dem ehemaligen Hidden Track 'Nebula Surface' und dem bisher unveröffentlichten 'Dreaming' noch fünf Demoversionen von Songs aus 1998, die abgesehen von der von Demos zu erwartende Klangqualität auch sonst nicht ganz mit dem Rest der Platte mithalten können. Die-hard-Fans und Alles-Sammler wird das umfangreiche Bonusmaterial dennoch freuen.
Um den Re-Release auch im Kontext des gesamten Schaffens der Band grob einordnen zu können, checkte ich in den letzten Tagen auch den aktuellen Output "Neighbourhell" sowie die 2006 neu aufgelegten Frühwerke "Headquake" und "Seeds Of Rage" an. Unter diesen zählt "El Nino" definitiv zu den variableren Scheiben und hat oftmals noch etwas überzeugendere schlüssigere Melodien und Songstrukturen am Start als der aktuelle Longplayer. Für ELDRITCH-Einsteiger eine sehr gute Wahl!
Anspieltipps: Heretic Beholder, Scars, Bleed Mask Bleed
- Redakteur:
- Thomas van der Laan