ELECTRIC ENEMY - Electric Enemy
Mehr über Electric Enemy
- Genre:
- Alternative Rock / Alternative Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Circular Wavea
- Release:
- 21.04.2023
- Therapy
- Bleed Me Dry
- Burn
- All For You
- Take The Wheel
- Climb
- Therapy 2
- Paranoid
- Do It Again
- After All
- Circles
- Save Me (I'm Not Crazy)
- Lost Where You Were
Solider Alternative Rock im Fahrwasser von MUSE und ROYAL BLOOD.
ELECTRIC ENEMY könnte man durchaus als das Solo-Projekt des Briten Jim Lawton bzeichnen, denn außer dem Multiinstrumentalisten sind nur einige ausgewählte Gäste auf dem selbstbetitelten Debütalbum "Electric Enemy" zu hören. Namentlich handelt es sich dabei um Max Crook und Thomas Rhomer-Smith, die beide für einzelne Songs das Schlagzeug übernehmen, sowie Gitarrist Orlando Formaro und das Bassisten-Trio Ewan Boissinot, Sara Fedi und Killian Paul, die ebenfalls ihren Beitrag zu den insgesamt dreizehn Song leisten.
Selbige bewegen sich musikalisch grob im Schnittfeld zwischen Alternative Rock und Nu Metal und schallen mit einem druckvollen Sound aus den Boxen, was angesichts der Beteiligung von Produzenten wie Adrian Bushby (MUSE, FOO FIGHTERS) und Pete Hutchings (ROYAL BLOOD, LADY GAGA) wohl niemanden verwundern dürfte. Die Gefahr bei einem solchen Szenario ist aber immer, dass die Handschrift der Produzenten die der Band etwas überdeckt und so das Songmaterial im Dickicht des Genres untergeht. Tappt ELECTRIC ENEMY in diese Falle oder ist das Debüt doch ein frischer Wind für den Alternative-Rock-Sektor?
Jein, würde meine Antwort lauten, denn auch wenn sich das Songmaterial als hervorragend gespielt, toll produziert und solide komponiert entpuppt, sind die Inspirationen doch immer recht klar herauszuhören. Dabei kopiert Mr. Lawton keine einzelne Band explizit, sondern bedient sich eher quer durch den gesamten Alternative-Sektor, wobei die Referenzen der Produzenten schon gute Anhaltspunkte liefern. So hat 'Bleed Me Dry' etwa deutliche MUSE-Anleihen, was sich vor allem im Gesangsarrangement im Refrain und der rockigen und doch funkigen Gitarrenarbeit wiederspiegelt. 'All For You' schlägt musikalisch in eine ähnliche Kerbe, geht aber etwas härter zu Werke, während groovigere Momente wie 'Take The Wheel' zumindest zu mir ganz schön starke ROYAL BLOOD-Vibes transportieren. 'Therapy' blickt dagegen über den metallischen Tellerrand und klingt gerade im hinteren Drittel nach Modern Metal mit ordentlicher Punk-Schlagseite. Diese offenkundige Heldenverehrung ist dabei eigentlich noch kein zwingendes Ausschlusskriterum, gerade dann nicht, wenn insbesondere die Hooklines und Gesangsmelodien so zwingend vorgetragen werden wie in der ersten Hälfte von "Electric Enemy". Hinten raus schleichen sich dagegen durchaus ein paar Längen ein, sodass ich mit einer auf zehn Nummern reduzierten Trackliste deutlich glücklicher gewesen wäre.
Doch auch ohne die Längen im hinteren Teil der Platte wäre der Funke bei mir wahrscheinlich nicht so ganz übergesprungen, denn insgesamt ist mir der Silberling dank der recht deutlich zitierten Vorbilder doch etwas zu vorhersehbar. Verschlimmert wird dieser Eindruck noch von der sehr modernen und austauschbaren Produktion, die mir auch etwas zu glatt aus den Boxen schallt. Solltet ihr allerdings Fans der als Rerenzen genannten Bands sein, könnte sich ein Antesten trotzdem lohnen. Vielleicht könnt ihr ja eher über die etwas zu offensichtlichen musikalischen Anleihen hinwegsehen und empfindet sie nicht als so störend wie ich es tue.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs