ELECTRIC ORANGE - Volume 10
Mehr über Electric Orange
- Genre:
- Krautrock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigenverlag
- Release:
- 25.08.2014
- Paraboiled
- Slowblind
- Symptom Of The Moony Nurse
- Suite Beef
- A Tuna Sunrise
- Behind The Wall Of Sheep
- Seven And Smell
- Worn Utopia
Ein akustisches Paralleluniversum.
Wenn jemand aus Deutschland kommt, nicht mehr ganz jung ist und Rockmusik macht, die sich nicht an angelsächsischen Vorbildern orientiert, wird diese oft voreilig mit dem Begriff "Krautrock" kategorisiert. Bei der Aachener Gruppe ELECTRIC ORANGE jedoch passt diese Stilbezeichnung haargenau. Das Quartett spielt eben jenen anspruchsvollen, komplexen, psychedelischen und experimentellen Rock typisch deutscher Machart. Insofern enthält das neue Album "Volume 10" auch keine Lieder, sondern stellt einen einzigen, in acht Sätze gegliederten Soundtrip dar.
"Volume 10" ist ein Album, für das man sich Zeit nehmen sollte, zumal seine einzige Schwäche, das etwas disharmonische und gitarrenlose 'Paraboiled', gleich am Anfang liegt. Aber dann kann man eintauchen in einen introvertierten, sphärischen, hypnotischen und fast durchweg instrumentalen Klangozean aus wabernden Orgeln und Mellotronen, verschiedensten Saiteninstrumenten, einem zuweilen blubbernden Bass und einer etwas zurückgenommenen, aber sehr wirksamen Rhythmusarbeit. Auch wenn das Album einen homogenen Monolith bildet, behalten die einzelnen Sätze respektive Tracks durchaus ihr eigenes Gesicht wie das etwas robustere 'Symptom Of The Moony Nurse', das ruhigere 'A Tuna Sunrise' oder das perkussive 'Seven And Smell'. Metallern wird der Gag auffallen, dass die Namen aller Stücke Titel von BLACK SABBATH parodieren.
"Volume 10" ist definitiv eine der interessanteren und vor allem eigenständigeren Veröffentlichungen des Jahres. Das Mastering hat übrigens der Ex-GROBSCHNITT-Drummer Eroc übernommen. Mit dieser Scheibe ist ELECTRIC ORANGE ein starkes Werk einer deutschen Variante des Space und Progressive Rock gelungen, das mutmaßliche Einflüsse dieser Musik auf jüngere Spielarten wie Stoner oder Postrock ahnen lässt - nebenbei Genrenamen, die ebenso fragwürdig oder interpretationsbedürftig sind wie Krautrock.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Stefan Kayser