ELECTRIC SIX - Switzerland
Mehr über Electric Six
- Genre:
- Rock
- Label:
- Metropolis / Alive
- Release:
- 10.11.2006
- The Band In Hell
- I Buy The Drugs
- Mr. Woman
- Night Vision
- Infected Girls
- Pulling The Plug On The Party
- Rubber Rocket
- Pink Flamingos
- I Wish This Song Was Louder
- Slices Of You
- There's Something Very Wrong With So Let's Go Out Tonight
- Germans In Mexico
- Chocolate Pope
Vor wenigen Wochen besiegte Roger Federer im Finale der US Open Andy Roddick in vier Sätzen, heimste damit seinen neunten Grand-Slam-Titel der Karriere ein und ließ alle Kritiker verstummen, die ihn noch nicht zu den besten Tennisspielern aller Zeiten zählen möchten. Warum dieses Gerde von dem Spiel mit den kleinen gelben Bällen und seinen Protagonisten? Die Ami-Rocker von ELECTRIC SIX widmeten ihr drittes Album "Switzerland" nicht den legendären Hard-Rock-Formationen wie GOTTHARD oder KROKUS, sondern eben jenem Roger Federer. Mal sehen, wie deren Erstrundenmatch ausgeht.
Mit Liedtiteln wie 'The Band In Hell', 'Mr. Woman' oder 'Pulling The Plug On The Party' fahren die sechs Amerikaner, die sich mit einem Erfolg ihrer ersten Platte Bewegungen auf ihren Schweizer Bankkonten erhoffen, die klassische Poser-Rock-Schiene und stecken ihr potentielles Liebhaber-Gebiet ziemlich ab. Man könnte dies ohne weitere Ausführungen so stehen lassen, und jeder wüsste Bescheid, ob er sich mit ELECTRIC SIX beschäftigen will oder nicht. Doch so einfach geht das natürlich nicht. Die Fans wollen nun mal wissen, was sie mit "Switzerland" erwartet.
Ob "Switzerland" Berge versetzen kann, wird sich zeigen. Das Sextett, das alle Instrumente, die sich im harten Rock mehr oder minder bewährt haben, zu Rate zieht, bedient sich größtenteils bei den "natürlichen" Gegebenheiten. Will man überhaupt eine andere Nachricht als diese hören? Schnell zünden muss er, typisch amerikanisch und klischeeträchtig sollte er sein und mindestens den Fuß dürfte er zum Mitwippen bewegen, der Rock von ELECTRIC SIX. Im verruchten Sechziger/Siebziger-Ambiente machen sich die ROLLING STONES, QUEEN, der ehrwürdige Rhythm 'n' Blues, viel Dark Wave und Synthesizer-Pop sowie ein Schuss Punk der Marke SEX PISTOLS und Konsorten breit. Darüber tönt Dick Valentine mit seiner rauchigen, nicht jeden Ton exakt treffenden Stimme, wie sie in der Werbung für frühe Musikkonstellationen nicht besser ertönen könnte.
Bei so viel "Antike" darf man auch mal die Country-Wurzeln offen legen ('Pink Flamingos'), den STONES-Klassiker 'Sympathy For The Devil' zitieren ('Night Vision') oder ganz frech nach den derzeit so angesagten Revival-Fanatikern THE HIVES klingen ('Mr. Woman' und 'Pulling The Plug On The Party'). Warum man von irgendwelchen Deutschen in Mexiko singen muss ('Germans In Mexico'), wissen die Musiker mit den bescheuerten Pseudonymen wie The Colonel oder Percussion World wohl nur selbst.
Fazit: Die Renaissance des klassischen Rocks - als das kann man ELECTRIC SIX gut und gerne bezeichnen. Mit dem einen oder anderen überflüssigen Song wird jeder leben können, der sich nach dem guten, alten, unverfälschten Rock sehnt, den viele schon längst aus den Augen verloren haben. Man ist ihnen dankbar für dieses zeitlose Stück Rockmusik. Spiel, Satz und Sieg: ELECTRIC SIX!
Anspieltipps: The Band In Hell, I Buy The Drugs, Pink Flamingos
- Redakteur:
- Christian Falk