ELECTRO BABY - Electro Baby
Mehr über Electro Baby
- Genre:
- Stoner Metal
- Label:
- Abandon Records / Newmusic Distribution
- Release:
- 22.06.2007
- Too Cool To Be Hot
- Devil In A Bottle
- War Saw
- Motel Hell
- Don't Panic (I'm Schizophrenic)
- Down By Love
- Join The Hellride
- Superman
- Behind Dead Eyes
- The Great Escape
- Low Earth Orbit
ELECTRO BABY. Allein der Name hat was von einem Russ Meyer Fimtitel. Wenn man sich dann auch die Frau auf dem eher schlicht gehaltenen Cover anschaut, dann denkt man tatsächlich, dass man den Soundtrack zu einem dieser obskuren kultigen Schmuddelstreifen in seinen Händen hält. Doch weit gefehlt, denn es handelt sich dabei um eine deutsche Combo, die sich mit Haut und Haaren dem Stoner Rock verschrieben hat. Dabei sind die Parallelen zu KYUSS, MONSTER MAGNET und PANTERA mehr als offensichtlich und nicht zu leugnen.
Trotzdem schafft es das Quintett seine ureigene Stoner-Suppe aus den Zutaten zu kochen und ihren ureigenen Sound aus den Lautsprechern zu transportieren. Und wo wir schon bei obskuren Titeln sind: Die Künstlernamen der einzelnen Mitglieder offenbaren die Rollenverteilung in der Band aufs vortrefflichste. Während der Sänger El Matador wie ein Torero sein Mikro umkreist, hält der Drumgod zusammen mit Mr. Olli Buster (b.) die Rhythmuszügel in der Hand. The Neighbour und Robmaster Flesh (beide Gitarre) hauen furztrockene Riffs raus, die in der Wüste den Sand zum Schwingen bringen.
Und sonst? Stellt euch ganz einfach mal eine klassische Russ Meyer-Szenerie vor (am besten Mitten in der Wüste), und lasst die Scheibe im Hintergrund laufen. Passt! Allen voran El Matador klingt wie Phil Anselmo in seinen besten Tagen. Aber auch die übrigen Jungs haben die Steinwüste hinter sich gelassen und transportieren in KYUSS-Manier einen so trockenen Sound, dass man schon fast den feinen Wüstenstaub auf seinen Lippen schmecken kann. Das Foto im Booklet strahlt eine solche Ruhe aus, das man gewillt ist von der Ruhe vor dem Sturm zu sprechen. Allen voran live entfacht das Quintett ein Feuer der Leidenschaft, das es in sich hat (siehe Livereview ).
Das geniale daran ist, dass die Truppe die Liveenergie konserviert und im Studio wieder zum Leben erweckt hat. Wie bei Aladins Flaschengeist umweht eine Prise Exotik und Magie den Raum, an dem selbst etablierte Combos scheitern. Lang genug um den heißen Brei geredet. Gleich der Opener 'Too Cool To Be Hot' rockt wie Sau und lässt einen gleich die imaginäre Matte schwingen. Dabei wird der Endorphinpegel konstant in der oberen Skalenhälfte gehalten. Insbesondere 'War Saw' hat's mir angetan, bei dem der Matador fast schon in guter Death-Metal-Manier den Chorus röchelt. Im 'Motel Hell' würde ich auch gerne mal absteigen. Da wissen vor allem die "Miau"-Laute zu gefallen, wobei hier die Rampensau in den hohen Tonlagen wie Benjamin Kowalewicz (BILLY TALENT) daher kommt. Zwischendurch wird aber auch DOWN gehuldigt ('Down By Love'). Die Jungs haben's einfach drauf den Spannungsbogen konstant oben zu halten. Für Abwechslung ist bei den unterschiedlichen Einflüssen immer gesorgt. Mit dem im MACHINE HEAD-Introstill gehaltenen 'Low Earth Orbit' findet eine geniale Scheibe ihr emotionsgeladenes Ende.
Wer die hohlen Phrasen im Stil von "Support the local underground" in die Tat umsetzen und dabei noch Spaß haben möchte, muss sich die Scheibe zulegen. Normalerweise bin ich, was Newcomer angeht, nicht so euphorisch, aber mit der Scheibe spielen ELECTRO BABY gleich in der Champions League mit. Frei nach JIMI HENDRIX: You're in Electric Grooveland, baby!
Anspieltipps: War Saw, Motel Hell, Don't Panic (I'm Schizophrenic), Low Earth Orbit
- Redakteur:
- Tolga Karabagli