ELF QUEEN - Breathe Out Fire (EP)
Mehr über Elf Queen
- Genre:
- Epic Melodic Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 14.02.2022
- Become Gods
- The Darkest Side Of You
- Seven Tears In The Ocean
- Summer
- Breathe Out Fire
Schwer zu kategorisierende EP aus Los Angeles mit Kauz-Faktor.
Es war erst Ende Oktober 2021, dass das Duo ELF QUEEN aus Los Angeles, unterstützt durch Gastmusiker, seine Debüt-EP "Glory To The Brave" in Eigenregie veröffentlichte. Nun folgt also das Zweitwerk "Breathe Out Fire" - erneut eine Eigenproduktion, die wie der Vorgänger leider nur digital bei Bandcamp verfügbar ist. Der Stil der Band ist nur sehr schwer zu beschreiben. Die EP vereint Elemente des Epic Metal, ohne Epic Metal im engeren Sinne zu sein, mit Komponenten des Pop und des Alternative Rock (dies nur als Hinweis für Allergiker). Ich meinte, Anklänge an Alanis Morissette und frühe PANIC! AT THE DISCO - allerdings nur sporadisch - zu vernehmen. Die Mischung ist insgesamt so eigenwillig, dass der potenzielle Hörerkreis extrem klein sein dürfte. Es schreckt zunächst auch etwas ab, dass man nicht viel Wert auf Klangästhetik zu legen scheint. Besonders auffällig ist dies, wenn man sich die Songs mit Kopfhörern zu Gemüte führt. Manch eine Band setzt das Stilmittel Lo-Fi ja gekonnt ein, um sich vom Mainstream abzugrenzen. Aber gerade beim Opener 'Become Gods' ist das Hörerlebnis als eher unersprießlich zu bezeichnen, denn es scheppert doch arg. Besonders das Schlagzeug nimmt sich auf der gesamten EP etwas ungraziös aus. Hier sollte man in Zukunft möglichst Abhilfe schaffen.
Man kann ELF QUEEN aber zugutehalten, dass es sich um eine Eigenproduktion mit sicher geringem Budget handelt. Das Unfertige hat zudem auch Charme. Die Synthwave-Elemente wirken beim Erstkontakt zwar recht extravagant und unmotiviert ('The Darkest Side Of You'), unterstreichen aber die Eigenständigkeit der Band. Und hiermit sei dann auch der positive Teil der Rezension eingeleitet. Entscheidend für die Gesamtwirkung ist definitiv die Stimme von Sängerin Kelysey, die über einen hohen Wiedererkennungswert verfügt und die man eigentlich eher im Folk verorten würde. Gelegentliche Unsicherheiten hat man nicht nachbearbeitet, was aber nicht ins Gewicht fällt. Auch die Songs wissen zu gefallen und entfalten mit jedem weiteren Durchlauf ein beträchtliches Suchtpotenzial. Wer Attribute wie "obskur", "abseitig", "sonderbar" usw. für unverzichtbare Suchkriterien bei der Entdeckung neuer Musik hält, sollte die Elfenöhrchen spitzen - so sie denn nicht schon spitz sind - und sich mit "Breathe Out Fire" eingehend beschäftigen. Ohne stilistisch engere Parallelen ziehen zu wollen, so könnten diejenigen, die die Musik von Bands wie GRENDEL'S SYSTER oder BLACK SWORD THUNDER ATTACK wie die Luft zum Atmen brauchen, Gefallen an dieser ungewöhnlichen EP finden. Alle fünf Stücke durchzieht eine gewisse Melancholie, die einen nicht unberührt lässt. Besonders 'Summer' ist einfach herzallerliebst. Aber auch 'Breathe Out Fire' und 'The Darkest Side Of You' haben starke Hooklines. Das Potenzial für künftige Großtaten ist auf jeden Fall da. Auch das Covermotiv des feuerspeienden purpurnen Drachen und das Logo fangen den Geist von "Breathe Out Fire" perfekt ein. Ich falle vor der Elfenkönigin noch nicht auf die Knie, erweise ihr aber meinen Respekt.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Jens Wilkens