ELMSFIRE - Horizons
Mehr über Elmsfire
- Genre:
- Metal
- Release:
- 04.12.2005
- Dreadnought
- … And Luna
- Foundling
- Horizon
ELMSFIRE sind ein guter Beweis dafür, dass klassischer Metal nie tot zu kriegen sein wird, geschweige denn jemals aus der Mode kommen könnte. Mit einem hohen Grad an Selbstverständlichkeit wandeln sie auf den Spuren von Helden wie den frühen METALLICA. Ich musste schmunzeln, bei der selbstironischen Vorstellung der Mitglieder im Infoschreiben und dem Titel ihrer ersten Veröffentlichung "Untide". Klingt irgendwie nach HipHop. Hört man dann aber die Musik, für die diese Band steht, ist dieses so weit weg davon, wie es nur geht.
Ein wenig überraschend ist auch, mit welcher Routine ELMSFIRE an ihre Musik herangehen. Die Lieder wirken zu keinem Zeitpunkt konstruiert, sondern wie aus einem Guss. Die Musiker scheinen nicht nur zu wissen, was sie wollen, sondern auch, wie sie das erreichen. Das Können an den Instrumenten ist bei jedem Mitglied (ja, das schließt auch Gitarristin Doro ein) voll ausgeprägt. Folge davon ist, dass man es schafft, trotz schnellen Spiels über die metal-typische lange Laufzeit der Lieder ein hohes Unterhaltungsniveau zu halten. Während der Opener 'Dreadnought' sich noch mit 4:45 Minuten begnügt, wagt man sich in der Folge bei der Länge der Lieder immer weiter hinaus. Der Titeltrack 'Horizon' wartet dann sogar mit stattlichen knappen 9 Minuten auf! Dabei wirft er neben unzähligen Geschwindigkeits- und Härtewechseln auch noch feminine Vocals in die Waagschale.
Sänger Jens guckt im Booklet wie ein Ei, packt aber auf dem Album durchgängig eine absolut überzeugende Metalstimme aus, die weder zu rau noch zu hoch klingt. Eben genau richtig für den Stil von ELMSFIRE. Für die nötige Abwechslung sorgen hallende Gitarrensoli en masse, oder aber ordentliche Headbang-Parts, mit denen die Rhythmus-Abteilung niemals konkurriert, sondern ihnen einvernehmlich zur Seite steht.
Textlich halten ELMSFIRE sich durchweg in sehr epischen Sphären auf, was in Anbetracht des Gesamtkonzepts absolut passt, auch wenn nicht jeder etwas damit anfangen können wird.
Obwohl die Musik mitreißend und gut abgemischt ist, sticht dem Hörer die permanente Doublebass manchmal zu markant und etwas eintönig ins Ohr. Instrumental absolut ausgereift, ist vor allem die Signifikanz ein Thema an dem ELMSFIRE arbeiten sollten. Wobei es traditionell einfach schwer ist, in einem klassischen Genre genug Eigenständigkeit aufzubauen, ohne sofort in Subgenres abgeschoben zu werden.
Alles in allem klingt die Band aus Düsseldorf wie fünf Freunde, die sich schon immer gedacht haben: "Metal ist unser Leben. Warum machen wir das nicht selbst?" Der Unterschied zu vielen anderen, die so vielleicht denken mögen ist, dass ELMSFIRE dafür auch noch das Know-how und vor allem den visionären Horizont haben, dieses Vorhaben vollständig wahr werden zu lassen.
Man kann glaube ich sicher sein, dass es hinter dem Horizont noch weiter geht.
Anspieltipps: Dreadnought
- Redakteur:
- Michael Langlotz