ELSESPHERE - Blind Leading The Blind
Mehr über Elsesphere
- Genre:
- Prog Metal
- Label:
- Luctretia Records
- Intro (Mental)
- Hole Inside My Head
- Mastermind
- Luna Sea
- Andromeda Strain
- Waging A War
- Last Night On Earth
- Seasons In Hell
- Requiem For A Dream
ELSESPHERE dürften bisher nur denjenigen bekannt sein, die sich bevorzugt in schwedischen Wäldern aufhalten und dort lebende Elche regelmäßig nach Insidertipps aus der dortigen Prog-Szene fragen. Doch mit "Blind Leading The Blind" haben die Nordlichter nun die Chance, sich auch außerhalb Schwedens zu etablieren.
Dem Hörer wird eine bestechende Mischung aus Prog, Power Metal und schleppenden Doom-Passagen kredenzt, die sich gewaschen hat. Mit acht Songs (plus Intro) lässt der Fünfer keinen Funken Langeweile aufkommen und beweist deutlich seine Klasse. Bei allen Songs beschleicht einen das wohlige Gefühl der Gleichberechtigung aller Instrumente, was zwar nicht immer so konsequent wie bei den Kollegen von DREAM THEATER durchgeführt wird, dennoch als ein großes Symbol der Demokratie und Geschlossenheit innerhalb der Band steht.
ELSESPHERE überspannen den Bogen ihrer technischen Fähigkeiten nie. Wirre Arrangements oder Highspeed-Frickelorgien würden zwar dem ein oder anderen Song gehörig auf die Sprünge helfen, doch auf "Blind Leading The Blind" liegt das Augenmerk deutlich mehr auf einem ausgeklügelten Drumming und exotischen Taktwechseln in Kombination mit harten, zugleich verspielten Riffs. Diese deutliche Neigung zur Bodenständigkeit geht unumgänglich auf Kosten der Progressivität. Attribute wie "genial", "übermenschlich" oder "nicht von dieser Welt" sind bei ELSESPHERE deplaziert, wodurch jedoch auf keinen Fall die Klasse der Band in den Schatten gestellt werden soll. Alle Musiker beherrschen ihr Handwerk einwandfrei, was sich nicht nur in den zahlreichen Instrumentalpassagen zur Schau stellt. Sänger Jonny Berndtsson kann noch dazu durch seine sehr variable Stimme überzeugen und trägt einen nicht kleinen Anteil dazu bei, dass "Blind Leading The Blind" ein insgesamt gutklassiges Album darstellt.
Das Beeindruckendste bei ELSESPHERE ist die Leichtigkeit, mit der man zwischen den unterschiedlichen Musikstilen hin- und herspringt. Ob langsame, fast depressive Songs, die deutlich mit dem Doom-Sektor liebäugeln, ob flotte, melodische Stücke mit Ohrwurmgarantie oder verfrickelte Instrumentals: Es scheint keinen Stil zu geben, in dem sich ELSESPHERE nicht auf Anhieb wie zu Hause fühlen würden.
Fazit: Wer auf bodenständigen, melodischen Prog steht und auf selbstverliebte Griffbrettwichserei verzichten kann, dem seien ELSESPHERE wärmstens ans Herz gelegt.
Anspieltipps: Mastermind, Seasons In Hell
- Redakteur:
- Christian Debes