ELUVEITIE - Origins
Mehr über Eluveitie
- Genre:
- Folk Metal / Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 01.08.2014
- Origins
- The Nameless
- From Darkness
- Celtos
- Virunus
- Nothing
- The Call Of The Mountains
- Sucellos
- Inception
- Vianna
- The Silver Sister
- King
- The Day Of Strife
- Ogmios
- Carry The Torch
- Eternity
Geschichten vom Anfang der Welt
Über die Jahre haben sich die Schweizer Folk-Metaller ELUVEITIE zu einer der wichtigsten Bands in der aktuellen Pagan- und Folk-Metal-Szene hochgearbeitet. Ihren Status hat sich die Band dabei vor allem durch konstantes Touren und eine Reihe von Alben erarbeitet, die nach und nach immer zugänglicher für ein größeres Publikum wurden. So wurden die Ecken und Kanten, die das leicht chaotische Debüt "Spirit" prägten nach und nach abgeschliffen, die Produktionen an der Oberfläche geglättet und poliert und die Arrangements immer ausgefeilter, so dass die zahlreichen traditionellen Instrumente weder von der metallischen Band untergebuttert wurden, noch umgekehrt den Metal in übermäßigem Tuten und Blasen ertränkten.
Das Ergebnis ist nun ein Album wie "Origins", das der logische Endpunkt dieser Entwicklung ist. Nach wie vor gibt es im Prinzip melodischen Death Metal der Göteborger Spielart, der durch klassisch keltische Folklore aufgelockert wird. Man könnte es auf die Formel SKYCLAD + DARK TRANQUILLITY bringen, womit der musikalische Rahmen abgesteckt wäre und auch gleichzeitig der größte Unterschied zu den anderen, momentan erfolgreichen Bands, die Jahr für Jahr auf Heiden- und Paganfest durchs Land ziehen. Denn für ELUVEITIE stehen die Kelten und nicht die Wikinger im Mittelpunkt des musikalischen und textlichen Geschehens. Nun waren die Kelten über einen großen Teil Europas verteilt, für die Schweizer liegt der Schwerpunkt aber natürlich auf den Galliern, die ihre Heimat zu Zeiten Cäsars bevölkerten und von deren Mythologie wir eigentlich nur das wissen, was uns ihre Eroberer hinterlassen haben. Darum geht es dann auch bei "Origins", einem Konzeptalbum, das sich mit Sagen aus dem gallischen Raum beschäftigt, die erklären, warum verschiedene Dinge so sind, wie sie sind. Diese Sagen nennt man in der Religions- und Literaturwissenschaft auch ätiologisch, was ich hiermit vom Infoschreiben der Plattenfirma und den Worten Chriegel Glanzmanns übernehme um meinen nonexistenten Bildungsauftrag zu erfüllen.
Wem das alles zu viel Hirnschmalz für ein Metal-Album ist, der kann sich beruhigt auf die Musik konzentrieren, die einmal mehr den typischen ELUVEITIE-Sound bietet, wobei er mir manchmal noch typischer als sonst vorkommt. So manche Flöten- oder Geigenmelodie kommt mir nämlich verdächtig bekannt vor und ich könnte schwören, diese wäre von einer schweizer Folk-Metal-Band, deren Name mit 'E' beginnt bereits verwendet worden. Ansonsten gibt es die ganze Bandbreite, vom derben Death-Metal-Kracher 'The Day Of Strife' bis hin zum hochmelodischen, vollständig klar gesungenen 'The Call Of The Mountains'. Für alle mehrsprachigen Hörer wurde dieses Lied übrigens auch in allen vier schwizer Landessprachen aufgenommen und Käufer der Single oder limitierter Editionen können sich auch an französischen, schweizerdeutschen, italienischen und rätoromanischen Versionen satthören. Zusammengehalten wird alles von den Märchenonkel-Parts, die für Konzeptalben obligatorisch sind und die hier mit keltischem Akzent vorgetragen werden.
Alles in allem eine äußerst unterhaltsame Angelegenheit, die mir jedoch etwas zu berechnet und durchgeplant klingt. Da vermisse ich in der Tat das ungestüme Chaos von "Spirit". Wo das Debüt dereinst ein enthusiastischer Amateurfilm für die Ohren war, ist "Origins" der Blockbuster mit riesigem Budget und erwartbarer Handlung. Popcorn-Metal von einer der professionellsten Bands im momentanen Folk Metal, die sich ihren Erfolg verdient, mich dabei jedoch etwas verloren hat.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst