ELVENKING - Reader Of The Runes - Rapture
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2023
Mehr über Elvenking
- Genre:
- Melodic/Folk Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- AFM Records
- Release:
- 28.04.2023
- Rapture
- The Hanging Tree
- Bridge Of Night
- Herdchant
- The Cursed Cavalier
- To The North
- Covenant
- Red Mist
- Incantations
- An Autumn Reverie
- The Repentant
Im Walde wird wieder geträllert.
Bei der Veröffentlichung der 2019er Großartigkeit "Reader Of The Runes - Divination" hatte ich nicht gedacht, dass die Fortsetzung dieser als Trilogie angekündigten Reise vier Jahre auf sich warten lassen würde. Aber auch im italienischen Fabelwesenwald gab es wohl Corona. Dass dazu letztes Jahr auch noch Gitarrist Rafahel und Drummer Lancs ausstiegen, hat sicher ebenfalls nicht geholfen. Jedenfalls, worauf ich hinaus will, der lange Entstehungsprozess hat dem Zweitschlag und bereits elften Album des Elfenkönigs sicher nicht schlecht getan. Neu besetzt wurden die vakanten Stellen übrigens mit Symohn, der schon 2011 bis 2017 die königlichen Trommelstöcke schwingen durfte und HeadMatt, der auch bei CHAOS FACTORY die Saiten zum Schwingen bringt.
Denn "Reader Of The Runes - Rapture" ist ein derart ausgewogenes und durchdachtes Album geworden, dass ich beinahe ehrfürchtig meine Mütze ziehen muss. Einen Hut trage ich ja nicht. Natürlich war ELVENKING auch vorher schon meistens spannend und toll, teilweise gar herausragend, aber so zwingend wie auf diesem Album habe ich die Band aus Friaul-Julisch Venetien (und da sage mal einer was gegen die Namen deutscher Bundesländer...) tatsächlich noch nicht gehört.
Wie es die Geschichte dieser Konzeptreihe so will, wandeln sich die vorigen Prophezeiungen des Runenlesers im zweiten Akt in Wirklichkeiten um und was epochal anmutet, klingt auch in der Umsetzung ganz genau so. Dabei integriert das Gespann um Sänger Damna gekonnt Einflüsse aus dem Melodic Death Metal, was man ELVENKING schon früher öfter anmerkte, was aber nie derart raus durfte wie hier. Und nie passte es auch so gut ins Bild, denn wenn es textlich schon brutal und blutig wird, dann darf man das auch gerne der Musik anhören. Dabei bleibt das Gehört natürlich immer Melodic Metal mit ganz viel Folk und Gniedel, keine Sorge. Aber Gitarrist Aydan holt auch regelmäßig sein harsches Organ raus und es wird auch mal gnadenlos auf die Felle gedroschen.
Teil Zwei ist also tragisch und episch, mitreißend und aufregend. Da wird getrötet und gefidelt, gesungen und gebrüllt, die Songs laden ein, manchmal zum Mitsingen und -schwelgen, an anderer Stelle zum Marschieren oder zum Kampf bis aufs Blut, also nur in Gedanken natürlich. Hier darf der geneigte Fan in 55 Minuten sämtliche Emotionen durchleben. Dazu setzt auch die Produktion einen neuen Standard, diesen Klang muss man mit dieser Instrumentenschar und den ganzen Hintergrundgeräuschen erst mal hinbekommen. Vor allem den Schlagzeugsound finde ich ganz hervorragend, dafür ein großes Lob an die Band und Scott Atkins, die Produktion, Mixing und Mastering als Gemeinschaftsmaßnahme ungesetzt haben. Ja, und das Artwork der vielbeschäftigten Slowakin Zsofia Dankova ist selbstverständlich auch wieder eine stimmungsvolle Augenweide.
Mir gibt "Reader Of The Runes - Rapture" also enorm viel. Ich bin mir sicher, dass es nicht nur mir so ergeht. Also probiert es doch aus! Am besten zuerst mit der eingängigen 'Bride Of Night' mit Gastbeitrag von Heike Langhans (REMINA, ex-DRACONIAN):
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Marius Luehring