ELVENPATH - Spyrol
Mehr über Elvenpath
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 03.06.2008
- Burning Skies
- Priests Of War
- The Mask Of Sorrow
- Angel Of Fire
- Late At Night
- Northern Son
- Act The Innocent
Vor einiger Zeit habe ich ELVENPATH in Frankfurt gesehen, als Opening Act für SABATON, und dachte mir, die seien doch eigentlich ganz witzig und unterhaltsam. Als nun das neue, selbst produzierte Album mit dem merkwürdigen Namen "Spyrol" daherkam, habe ich mich deswegen durchaus darauf gefreut, denn der Power-Metal-Stil war live ganz ordentlich dargeboten. Glücklicherweise setzen die junge Dame und die vier Herren auch genau da wieder an und spielen abwechslungsreichen Power Metal, der vor allem in den schnelleren Parts gehörig Muskeln zeigt. Da dies eine Eigenproduktion ist, ist es nicht verwunderlich, dass sich sehr originelle Parts mit tausendmal Gehörtem abwechselt, aber insgesamt darf man doch attestieren, dass die instrumentale Seite stark ist. Anleihen an GAMMA RAY, die unvermeidlichen MAIDEN und HAMMERFALL kann man heraushören und die Band in dieser Richtung platzieren.
Doch gleich im recht progressiven Opener 'Burning Skies', der die acht-Minuten-Marke locker überspringt, wird der Schwachpunkt deutlich: Der Song ist melodisch, cool, schnell, aber Sänger Tim Zahn kann da nur bedingt mithalten. In späteren Songs wird offensichtlich, dass seine Screams hervorragend sind, aber seine normale Singstimme nicht in der Oberklasse mitspielen kann. Zu seiner Ehrenrettung muss man aber sagen, dass dennoch das Instrumental 'Act The Innocent' nicht das Highlight des Albums darstellt, weil es über das Attribut "gut" nicht hinauskommt, auch wegen des unglaublich unoriginellen Anfangsriffs.
Trotzdem könnten Kompositionen wie 'Burning Skies', das ebenfalls lange 'Angel Of Fire' mit seinem an HAMMERFALL erinnernden Strukturen und einem interessanten fremdsprachigen Part in der Mitte, oder das originelle, irgendwie an die New Wave of British Heavy Metal erinnernde 'Late At Night' nicht verleugnen, dass die Songs grundsätzlich ausgesprochen gut sind, aber noch besser wären, wenn Tim ebenfalls noch eine Schippe drauflegen könnte. Ein ums andere Mal erwischt man sich nämlich dabei, sich vorzustellen, wie diese Songs klingen würden, wenn ein Top-Mann am Mikro stehen würde. Zwar sind die dünn gesät, aber ELVENPATH wäre es durchaus zu gönnen, da sie zeitweise auch den Großen das Wasser reichen können, wenn auch noch nicht über die gesamte Distanz.
So ist "Spyrol" (es macht mich fertig - was ist das? Ein neues Medikament von Schering? Ein Vogel aus Neuseeland? Das Wort Filzlaus auf Suaheli?) ein gutes Album geworden, das zwar aus dem Power-Metal-Korsett nicht ausbricht, aber dem Genre-Fan ordentliches Futter bietet. Zudem wartet das Album mit guten Texten auf, die fast immer engagiert und aktuell Stellung beziehen und sich wohltuend abheben von Ergüssen mit den Themen Ritter, Drachen und Wir-fuchteln-mit-einem-Käsedolch-auf-der-Wiese-rum. Stattdessen dominieren politische Statements, nur 'Angel Of Fire' ist Fantasy und 'Northern Son' verneigt sich in epischer Länge vor dem verblichenen Quorthon. Es könnte halt mit einem besseren Sänger einfach noch besser sein. Trotzdem: antesten!
Anspieltipps: Burning Skies, Angel Of Fire, Late At Night
- Redakteur:
- Frank Jaeger