ELVIS DELUXE - Lazy
Mehr über Elvis Deluxe
- Genre:
- Retro/Stoner Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Get By Records
- Release:
- 18.06.2007
- Superorfeo
- Extraterrestrial Hideout Seeker
- Perfect Ride
- 27
- Sleep Brings No Relief
- For The Soul
- Ready To Rage
- Money To Burn
- The Mountain
- Between Heaven And Hell
Gefeierte Faulheit und subtile Hooks verpackt in vordergründigem Retro-Rock.<br />
Und wiedermal geht's zurück in nostalgisch herbeigesehnte Jahrzehnte. Retro Rock. Stoner Rock. 70er Riff Rock. Sonnenbrillen Rock. Nicht alles davon legitime Genres, aber mit Sicherheit allesamt eine gute Annäherung an den Sound, den ELVIS DELUXE aus dieser vergangenen Dekade heraufbeschwören wollen. Weniger "heraufbeschwören" als wohl "aus der Versenkung hervorsäuseln und berocken", denn - gleich vorweg gesagt - die Polen besitzen keinerlei okkult-doomige Elemente, sondern gehen pur gefiltert nach vorne. Rock mit tüchtigen Riffs und relaxter Coolness.
Fast möchte man meinen es gehe in Richtung Jam, Rauch und Instrumentalonanie als 'Superorfeo' mit einem merkwürdigen, hintergründigem Gefiepse losstartet. Dieser Eindruck wird baldigst zerlegt, nachdem flotte Riffs und Drums den erklärten Soundkosmos der Polen vorstellen. Die Stimme von Bassisten Ziemba kommt dabei angenehm sorglos-cool, aber auch ausreichend ausdrucksstark rüber. Nicht ruppig, sondern eher in der Wüste zusammen mit ABRAMIS BRAMA, YEAR LONG DISASTER, THE QUILL und anderen Bands, die gerne zwischen Retro-Hard Rock und psychelischem Stoner wechseln oder diese auch mischen. Psychedelisches findet sich in klanglicher Reinform zwar kaum wieder (z.B. einige verstreute Wabber-Gesangseffekte und Synths auf 'For The Soul' oder Fuzzgitarrsoli mit jammigem Schlagzeug auf 'Money To Burn'), aber insgesamt erweckt manche instrumentale Gemächlichkeit noch derartige Eindrücke.
Der nächste Song, 'Extraterrestrial Hideout Seeker', beginnt mit einem hypnotischen Hauptriff und schafft es, noch zurückgelehnter als der Opener aus den Boxen zu schallen ohne den Hörer in schlabbrige Langeweile zu hüllen. ELVIS DELUXE wissen, worauf zu setzen ist, damit ein Song als Einheit funktioniert, auch wenn dazu an manchen Stellen auch mal mehrere Anläufe nötig sind um den geneigten Konsumenten von dieser Tatsache zu überzeugen. Wenige der Riffs oder zweckdienlichen Soli sind hier besonders scharf gehirnzerlegend und Passagen, die einem mit sofortigem A-ha!-Erlebnis erfüllen sind rar (erwähnenswerte Ausnahme ist das großartige 'The Mountain', ein toller Rocksong, der schon beim ersten Hören mit seinem optimistisch nach vorne gehenden Kopfnickriff und cooler Gesangsmelodie mächtig Laune macht). Nichtsdestotrotz liefert die polnische Rifffabrik genug subtile Hooks und vordergründigen Spaß an der Musik um weitere Rotationen der Scheibe zu rechtfertigen. Für mich persönlich ging "Lazy" nach einem anfänglichen guten Eindruck mit der zweiten und dritten Runde noch weiter nach oben, was immer ein trifftiges Zeichen für gut gemachte Musik ist. Egal, ob unberührt und aggressiv nach vorne ('Perfect Ride', 'For The Soul'), erschöpft nach getätigter Arbeit am Abend in der Hängematte lümmelnd ('27'), sonnenbebrillt schwebend und schwer groovend ('Sleep Brings No Relief', 'The Mountain') oder eine Mischung aus allen drei ('Money To Burn'), auf dem Album finden sich genug Genre-eigene Facetten um diese Anhäufung von optimistisch dösenden Felsmusikliedern hörens- und wiederhörenswert zu machen.
Kurzum, gut durchgequirlte relaxte Riff-Rocker-Hausmannskost mit vielen Zutaten an den richtigen Stellen und in den ratsamen Mengen. ELVIS DELUXE brauchen sich im übervölkerten Gehege des Stoner Rock nicht zu verstecken. Freunde schnörkelloser, ehrlich zusammengezimmerter Rockmusik sollten zugreifen.
Anspieltipps: The Mountain, 27, Sleep Brings No Relief, Money To Burn
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Daniel Wimmer