EMANCER - Invisible
Mehr über Emancer
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Golden Lake Productions
- Release:
- 23.02.2004
- Emancipation
- On Borrowed Time
- Smashed Mirror World
- A Comedy Of Hunger
- Man Denied
- Mass Destruction
- Invisible
Was ist wohl in Mithrin und Gorbag gefahren, als sie sich dieses Cover für ihre dritte EMANCER-Scheibe aussuchten? Sind die beiden Musiker schlicht optische unbegabt oder war es zu dunkel im norwegischen Wald? In der Tat sollte das Cover von EMANCERs "Invisible" auch lieber so unsichtbar wie der Albumtitel sein, erinnert das Motiv doch an Erdlöcher oder die ersten Malversuche zu seligen Ost-Kindergartenzeiten. Der Griff ins optische Klo wirkt sich zum Glück nicht auf die Musik der Norweger aus. Der Sound ist nämlich typisch nordisch, die gute alte Black-Metal-Schule aus dem Land der Elche und Stabkirchen hat wieder einen neuen vielversprechenden Absolventen. Was EMANCER von ihren norwegischen Kollegen emanzipiert: Die beiden Musiker beteiligen sich nicht an der allgemeinen Inzucht der dortigen Szene und spielen in keiner anderen Band gleichzeitig mit. Ihre Inspirationen scheinen die zwei Jungs dennoch von Bands aus der Umgebung wie frühen SATYRICON, EMPEROR oder auch LIMBONIC ART zu erhalten. Das heißt für die Stücke: Sie sind in gewissen Teilen mit wunderschönen Gitarrenmelodien gesegnet, das Tempo variiert von mittel bis superschnell und manchmal sorgen angenehme Keyboards dezent für eine kühl-böse Atmosphäre. Dazu keift Gorbag, was die Stimmbänder hergeben, Gastmusiker Helstein singt dazu immer wieder mit seiner hohen und klaren Nordmannstimme. Die sieben Stücke auf "Invisible" bewegen sich auf durchweg hohem Niveau, besonders die überlangen Songs 'On Borrowed Time' und 'A Comedy Of Hunger' überzeugen durch glänzende Einfälle und einen stetigen Spannungsbogen. 50 Minuten dauert die "Invisible"-Reise durch astrale Welten, Visionen und Gefühle, EMANCER bewegen sich lyrisch fernab satanistischer Trampelpfade. Was fehlt nun noch? Das Fazit: Seht über das beschissene Cover hinweg, hängt meinetwegen ein Bild von einem geliebten Menschen rein. Ansonsten ist "Invisible" ein astreines und abwechslungsreiches Stück dunkler Musik. Wer auf norwegischen Black Metal der neueren Generation steht, muss bei EMANCER einmal reinhören – nur Oldschool-DARKTHRONE- und -MAYHEM-Fans werden bei dieser klanglichen Vielfalt entsetzt die weißgepinselten Nasen rümpfen.
Anspieltipps: On Borrowed Time, A Comedy Of Hunger, Mass Destruction
- Redakteur:
- Henri Kramer