EMBRACE OF DISHARMONY - De Rervm Natvra
Mehr über Embrace Of Disharmony
- Genre:
- Dark / Symphonic / Avantgarde Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- My Kingdom Music
- Release:
- 07.06.2019
- Prohoemivm / Lavdatio Epicvri
- De Primordiis Rervm
- De Motv Primordiorvm Rervm
- De Infinitate Orbivm
- De Mortalitate Animae
- De Pavore Mortis
- De Captionibvs Amoris
- De Formatione Orbis
So kommt man trotz Chaos zur Ruhe.
Vor fünf Jahren habe ich "Humananke", das Debütalbum von EMBRACE OF DISHARMONY in den Himmel gelobt. Nun legen die italienischen Dark-Symphonic-Avantgarde-Progger mit "De Rervm Natvra" nach. Und was soll ich sagen, es ist wieder ein wahnwitziges, faszinierendes, abenteuerliches Werk geworden, das sich das Attribut "Prog" redlich verdient. In gewisser Weise ist die Musik von EMBRACE OF DISHARMONY etwas zugänglicher geworden, die Schrägen wurden etwas abgerundet und die Zuneigung zu klassischer Musik und elektronischen Experimenten mehr zum Ausdruck gebracht. Im Kern bleibt es aber sehr komplexer Extrem-Metal, dargeboten von einer instrumental überragenden Band, deren detailverliebte Kompositionen garantiert keine Repetitionen aufweisen, und über knapp 55 Minuten ständig im Wandel sind. Das macht es natürlich nicht leicht zu hören. Es dauert eine Weile, bis man sich einigermaßen vertraut mit dem Material fühlt, doch so nach und nach weiß man, wann die Lieblingspassagen kommen und freut sich darauf. Als Trademark der Band würde ich einmal mehr den verschachtelten italienischen Wechselgesang zwischen Gloria und Matteo bezeichnen. Die beiden decken alles ab, was es so an Gesangs-Interpretationen gibt, Flüstern, Screams und Growls inbegriffen, und Gesang in Landessprache ist für mich immer ein Plus.
Noch ein Wort zum Album-Konzept: Die Band beschäftigt sich hier mit den gleichnamigen sechsbändigen Gedicht des römischen Philosophen Lukrez. Dieses war schon im 1.Jahrhundert erstaunlich vorausschauend, kritisiert ein religiös geprägtes Leben und soll dem Menschen Ruhe und Gelassenheit vermitteln. Ebenso sollte man sich wohl für dieses Album Zeit nehmen. Es ist ein komplexes Stück Musik, mit dem sich zu beschäftigen aber zunehmend Freude bereitet, und wenn man durch das scheinbare Chaos durchsieht, macht sich tatsächlich zufriedene Gelassenheit breit. Und wozu braucht man dann noch Religion?
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Thomas Becker