EMBRAZE - Katharsis
Mehr über Embraze
- Genre:
- Metal
- Label:
- Low Frequency Records
- My Star
- Beautiful Death
- Fear
- The Sun Loves Moon
- Filthy Angels
- Subzero
- Frozen Sun
- Closed
- Calm And Distant
- Kiimikijoki
- Sinmaker
Schon nachdem ich die ersten beiden Songs von "Katharsis" gehört hatte, war klar, dass ich es mit einer richtig guten Langrille zu tun bekommen werde. Also, den schon bereit gestellten Kasten Bier habe ich dann erstmal wieder schleunigst in den Keller gebracht, da diese Platte nicht schön getrunken werden muss, und weiter gehört.
Die Finnen EMBRAZE spielen auf ihrer dritten Veröffentlichung richtig tollen, eigenständigen Metal, der sich eine Vielzahl von Stilmitteln aus den anderen, angrenzenden Spielarten der harten Rockmusik zunutze macht. Von schnellen Doubble-Bass-Parts über atmosphärische Gothic-Metal-Anleihen bis hin zu klassischen Kadenzen bekommt der Hörer ein überaus interessantes wie abwechselungsreiches Metalbrett geboten, selbst vor einigen wenigen Grunts und Growls wird nicht Halt gemacht. Die große Stärke des Quintetts sind jedoch die fantastischen Kompositionen, welche durch intelligente Arrangements, und wirklich tolle, jedoch niemals kitschige, Melodien gefallen. Sänger Lauri Tuohimaa besitzt eine sehr wandlungsfähige Stimme, die er in allen Tonlagen, vorwiegend aber in mittleren bis tiefen Bereichen, einsetzt. Manchmal erinnert er mich entfernt an eine Mischung aus Graham Bonnet und Bruce Dickinson, wobei seine Stimme letztendlich soviel Eigenes hat, dass man diesen Vergleich nur als Orientirung sehen sollte. Fakt ist, die Vocals klingen absolut männlich, kein bisschen weinerlich oder schwulstig und passen sehr gut zu dem grandiosen Songmaterial. Schon der Opener "My Star" ist ein fetter Metalkracher mit sehr starkem Chorus und einem klasse instrumentalen Mittelteil, der, aufgrund der versierten Harmonisierung, eine fast schon mystische Atmosphäre heraufbeschwört. Übrigens finden sich immer wieder schöne instrumentale Parts auf dem Album, sowie auch mit "Kiiminkijoki" eine Instrumentalnummer. Jedoch geht es den Skandinaviern hierbei nicht um Frickelorgien oder technische Kabinettstückchen, sondern um Feeling und starke Melodien. Die dezente, wohldosierte und intelligent arrangierte Keyboardarbeit von der überaus hübschen Heidi Määttä tut ein Übriges, um das Gesamtbild zu komplettieren. Ich bin eigentlich kein großer Freund von Tasteninstrumenten im Metal, aber wenn sie, wie hier, gut eingesetzt werden und nicht alles zukleistern und einschmalzen, dann habe ich sogar meine Freude daran. Die Produktion ist fett und selbst einige kleine Unsauberkeiten können den guten Gesamteindruck nicht schmälern, sondern strecken den meisten überproduzierten und glattgebügelten Produktionen einen authentischen Mittelfinger entgegen.
Geile Scheibe. Absolute Kaufempfehlung für Freunde von eigenständiger, ehrlicher und intelligenter Metalmusik mit tollen, erwachsenen Melodien.
Anspieltipps: My Star, Beautiful Death, Subzero
- Redakteur:
- Georg Palm