EMERALD DAWN, THE - The Land, The Sea, The Air (Volume 1)
Mehr über Emerald Dawn, The
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- World's End Records / Just For Kicks
- Release:
- 03.10.2025
- Dancing With The Spirit
- Under Changing Skies
- While Oceans Die
- And We're Left Wondering Why
Tolle Ideen, aber viele kleine Mängel.
Man kann sicherlich vorwegnehmen, dass es schon eine gewisse Vorliebe für dominierende Keyboard-Sounds geben muss, um sich auf das Schaffenswerk von THE EMERALD DAWN einzulassen. Das war in der Vergangenheit bereits der Fall und hat sich auch auf dem aktuellen Release der britischen Prog-Rock-Combo nicht verändert. Im ersten Teil des neuen Konzeptwerks geht es bei den Tasten jedoch mehr um ein raumfüllendes, atmosphärisches Element als viel weniger um eine Reihe von verspielten Improvisationen, unter anderem auch deshalb, weil das erfahrene Trio sich immer stärker symphonischen Strukturen öffnet, sich bisweilen aber auch darin verliert.
Die teils überlangen Songs schwanken gelegentlich zwischen verträumtem, ab und an sogar fast spacigem Classic Prog, gehen aber gerne auch mal in die moderne Klassik über, was an sich definitiv begrüßenswert ist, würde man das Songwriting und die Arrangements immer gut durchschauen können. Doch diesen Gefallen bleibt THE EMERALD DAWN zumindest streckenweise schuldig.
Speziell das gewagte 'While Oceans Die' wirkt wie ein abgefahrener Science-Fiction-Soundtrack, der hin und wieder die Theatralik der bombastischeren QUEEN-Kompositionen aufgreift, die Spannungskurve zunächst auch fulminant ansteigen lässt, dann aber irgendwann ins Stocken gerät, weil der Song mit der Zeit die Orientierung verliert. Für Synthesizer-Fanatiker der ersten Stunde mag dies zwar partiell erbaulich sein, doch an sich ist der Titel ziemlich auseinandergerissen und findet in den vier unterschiedlichen Sinneinheiten nie so recht die Balance.
Ein ganzes Stück besser ist da schon der zweite Longtrack im Bunde gelungen, wenngleich auch 'Under Changing Skies' anfangs damit kämpfen muss, einen halbwegs linearen Aufbau zu generieren und die zahlreichen Gegensätze zu einer homogenen Nummer zu formen. Doch alleine die packende Atmosphäre ist hier die Mühen wert und verwandelt das längste Stück von "The Land, The Air, The Sea (Volume 1)" in das Prunkstück des aktuellen Releases.
Trotzdem hat die aktuelle Scheibe mit einigen Einschränkungen zu kämpfen, die sich letztendlich auch in der Produktion widerspiegeln. Die Band verwendet an vielen Stellen deutlich zu viel Hall, die Keyboards wurden einfach viel zu dominant abgemischt, und die Gitarren finden viel zu selten wirklich statt. In Kombination mit dem nicht immer fruchtbaren Songwriting bleibt daher auch zu viel Malus stehen, als dass man vor Begeisterung Sprünge machen möchte. "The Land, The Sea, The Air (Volume 1)" ist beileibe keine Enttäuschung, im Kontext mit der bisherigen Diskografie aber nicht der entscheidende Lichtblick im Treiben von THE EMERALD DAWN.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes


