EMPYREAL VAULT - Judgement
Mehr über Empyreal Vault
- Genre:
- Deathcore / Death Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Great Dane Records
- Release:
- 25.06.2021
- Harbinger Of Dismal Changes
- Apocalypse
- Suffering
- War
- The Judgement
- The Giant Tree
- Call Of Yggrasil
- Transcendence
Abwechslungsreiche Extrem-Death-Keule ohne das gewisse Etwas.
In Sachen Deathcore wird es immer schwieriger, weiterhin beständig die brutalen, aber stumpf gewordenen Ur-Trademarks des Genres zu vertreten. FIT FOR AN AUTOPSY und WHITECHAPEL haben gezeigt, dass Weiterentwicklung nicht nur möglich, sondern im Prinzip unvermeidbar ist, um nicht in der öde gewordenen, eintönigen Landschaft der Death-Metal- und Hardcore-Verbindung verloren zu gehen. Hier und da blitzt in der Masse der gleichklingenden Hartgesottenen etwas Kreativität auf, aber damit zu bestehen, scheint ein Ding der Unmöglichkeit zu sein.
Dies gilt auch für den französischen Vierer EMPYREAL VAULT, der uns mit "Judgement" diesen Sommer vermiesen wollte. Hier werden keine Gefangenen gemacht; auf dem Achttracker geht es durchweg und brachial in die Vollen. Ja, diese moderne Mischung aus Old School Death, Death-, Math- und Grindcore sowie symphonischen Samples ist mit Sicherheit einer der abwechslungsreichsten Underground-Releases dieser Sparte anno 2021. Über den etwas überproduzierten Sound lässt sich leicht hinwegsehen; die progressiv anmutenden, vollgepackten Kompositionen wiederum sind fordernd und benötigen mehrere Durchgänge, bis sich eine Struktur hinter dem Lärm abzeichnet. Etwas seltsam mutet eine leiernde Dissonanz an, die die meisten melodischen Gitarreneinlagen und Klargesangspassagen begleitet und sich durch das ganze Album zieht. Doch auch dies ginge als gewöhnungsbedürftiger Kunstgriff noch in Ordnung. Trotzdem packt mich der knackige Acht-Tracker nur selten. "Judgement" klingt ambitioniert, ist technisch anspruchsvoll und bietet in Sachen Gitarrenarbeit einige Aha-Erlebnisse, und dennoch prallt das vertrackte Geballer zu oft an meinen Trommelfellen ab. Es fehlen die wirklich packenden Momente, es fehlt Charisma bei den Vocals, es fehlt das Gespür dafür, zumindest in einigen wenigen Augenblicken einen Gang zurückzuschalten. Die ballernd-groovigen Passagen wie bei 'War' machen ja Laune, aber ganz so zwingend wie bei der Underground-Konkurrenz wie 91 ALL STARS oder großen Acts wie DESPISED ICON fallen sie nicht aus. Außerdem nerven die omnipräsenten symphonischen Samples mehr als dass sie dem Hörerlebnis dienen.
Fans von brutaler, moderner Tech-Death-Ballermucke können hier selbstverständlich mal reinhören, meiner bescheidenen Ansicht nach gibt es aber mit INFERI, THE BLACK DAHLIA MURDER und Co. genug überzeugendere Alternativen. Und dass etwas mehr Einfühlsamkeit und die Besinnung auf eine traditioneller gelagerte metallische Gangart fast unabdingbar sind, um sich in der übersättigten Deathcore-Landschaft auch künftig zu behaupten, haben unlängst die bereits genannten Genrekönige FIT FOR AN AUTOPSY und WHITECHAPEL bewiesen.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause