EN DECLIN - Trama
Mehr über En Declin
- Genre:
- Progressive Metal
- Label:
- My Kingdom Music
- Release:
- 23.11.2005
- ()
- Until Bleeding
- 1647
- My Anger
- Still Anger
- When Edge ...
- ... Turns Blade
- Isquosadmove
- Lost ...
- ... In The Trama
- A Passage ...
Das große "O" hat offenbar neben NOVEMBRE auch bei deren Landsmännern EN DECLIN einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Denn selbst wenn OPETH den Sechsachtel-Takt nicht erfunden haben, so wurden der Gitarrensound und die damit erzielten Stimmungen insgesamt doch sehr bei den ruhigeren Werken der Schweden abgekuckt. Das ganze garniert mit ein wenig TOOL und man hat im wesentlichen die Musik auf "Trama".
Zum Glück ist Sänger Andrea Aschi kein Åkerfeldt-Klon, sondern glänzt dank seiner sehr schönen Stimme vor allem in den etwas höheren, leidenschaftlichen bis traurigen Sequenzen und rettet das Debüt der Italiener somit davor, gar zu schnell in die "alles nur geklaut"-Schublade zu wandern. Allerdings ist sein Akzent schon hart an der Grenze des nicht mehr so charmanten, und das Textheft ist derart fehlerbehaftet, dass man nächstes Mal besser noch ein paar Euro mehr in einen Lektor investieren sollte.
Musikalisch gefallen mir die etwas TOOLigeren Werke am besten - vielleicht weil hier nur Spurenelemente des Originals auszumachen sind und das Ganze daher etwas eigenständiger klingt. In '1647' knarzt der Bass herrlich tief, und akustisch-verträumte Passagen wechseln mit frickelig-rockigen Elementen. 'When Edge ...' rockt zuweilen recht aggressiv - allerdings offenbart sich hier zum ersten Mal die Macke der Jungs, einen langen Song in zwei Einzeltracks aufzuspalten, auch wenn '... Turns Blade' deutlich ruhiger ausfällt. Wenn man so sehr nach OPETH klingt wie EN DECLIN, ist solche Augenwischerei eigentlich überflüssig. Niedlich auch die kurze italienische Textpassage in 'Isquosadmove', das sehr romantisch-poppig beginnt und sich gegen Ende zu einem mitreißenden Gesangspart steigert. Einer der stärksten Stücke des Albums ist das finale 'A Passage ...', in dem Schlagzeuger Marco Campioni eine Art Tribal-Drumming zelebriert und Andrea seine Stimme eher als Lautmalerei einsetzt.
Wer mit gut gemachten OPETH-light-Versionen kein Problem hat, wird in EN DECLIN eine durchaus talentierte Band mit einem sehr guten Sänger finden. Die Tipp- und Grammatikfehler im Booklet und das nuschelige Englisch von Andrea hake ich jetzt mal als Kinderkrankheiten ab, und bezüglich der dämlichen Stilbeschreibung "Etherial Morphosis Music" drücke ich auch noch mal ein Auge zu. Trotzdem müssen die Römer langfristig einen eigenen Stil entwickeln, um den Plagiat-Stempel abzuwaschen. Dann kann ich vielleicht auch dem Label zustimmen, dass sie "eine der herausragendsten Bands in der italienischen Melodic Szene sind". Oder können die anderen Bands es etwa auch nicht besser?
Anspieltipps: 1647, Isquosadmove, A Passage ...
- Redakteur:
- Elke Huber