ENCHANTER - Secrets Vol 1/ Symbols In Stone
Mehr über Enchanter
- Genre:
- Epic Metal
- Label:
- Pure Steel Records
- The Wizard Entering
- The Limit
- Take Me Away
- The Music
- Good Boy
- Forever
- Learn To Kill
- Me
- The Wizard Exiting
- Atlantis
- Dark Rider
- Shadows
- Norse Trilogy
- The Dragon
- Two Stealthed Hearts
- Isle of Avalon
Eine weitere Band, die bereits seit Anfang der 90er-Jahre existiert und lediglich einem sehr kleinen Fankreis bekannt sein dürfte. Ausschlaggebender Faktor für dieses Schattendasein wird die schlichte Tatsache sein, dass man es in dieser Zeit nur auf einen Song namens 'Enchanter' brachte, der auf einem schlecht vertriebenen Sampler das Licht der Öffentlichkeit erblicken durfte. Erst zu Beginn des neuen Millenniums schickte man sich an mit "Symbols In Stone" ein erstes vollständiges Album einzuspielen, welches kurze Zeit später als Eigenpressung erschien. Ohne großartige Presseresonanz war die Erstauflage schnell ausverkauft und man begab sich erneut ins Studio, um mit "Secrets Vol. 1" den Nachfolger aufzunehmen.
Dieser erscheint nun erstmalig zusammen mit dem Debüt auf diesem Rundling von Pure Steel Records. Value for money, wie man so schön neudeutsch zu sagen pflegt, da man so nun in den Genuss von schmackigen sechzehn Nummern kommt. Und sie haben es alle in sich. Zumindest wenn man auf kauzigen Obskur-Metal abfährt. Bands der Marke MANILLA ROAD kommen mir nicht nur einmal beim Anhören von ENCHANTER in den Sinn, wobei das Quartett eine sehr eigene Note aufweist. Aber das macht wahrscheinlich den Kauz-Faktor all dieser Bands aus jenem Subgenre aus: Sie klingen halt irgendwie schräg, unvorhersehbar und originell.
So überraschen ENCHANTER in 'Forever' mit einer schmalzigen Ballade, die allerdings ebenso über jeden Zweifel erhaben ist, wie das epische Material oder die treibenden Kurz-Rocker. Allein schon die ergreifende Stimme von Maurice Fauteux fasziniert durch Flexibilität und Ausdruckskraft. So intoniert er gleichermaßen glaubhaft eine Beziehungskiste wie Lyriks zur Anti-Kriegsthematik. Natürlich gibt es zwischendurch immer wieder schöne Gedanken zu unserem Lieblinghobby Musik. Sehr sympathisch und authentisch.
Wer jetzt davon ausgeht, dass ENCHANTER simplen Hauruck-Heavy-Metal zimmern würden, liegt gänzlich verkehrt, auch wenn die Band natürlich en paar knackige Stampfer im Gepäck hat. So werden Freunde von gradlinigem Songmaterial mit 'The Limit' oder auch 'The Music' viel Freude haben.
Das Hauptaugenmerk legen ENCHANTER aber auf etwas längere Nummern, die stampfend aus der heimischen Anlage marschieren und dabei unweigerlich zur imaginären Streitaxt greifen lassen. Ich verweise nur auf das phantastische 'Atlantis' – der bedeutungsschwangere Titel lässt einiges erahnen – und seinen mitreißenden Chorus. Wessen Faust da ungeballt bleibt, hat den Metal nicht im Blut. So ganz nebenbei erinnert mich diese Komposition leicht an vergessenen Glanztaten der IGNITOR-Vorläufer AGONY COLUMN. Auch keine schlechte Referenz, oder? (Referenzen, die (fast) niemand kennt, sind immer gut ;-) - PK) Ähnlich glanzvoll bersten 'The Wizard Exiting' 'Dark Rider' und das abschließende 'Isle Of Avalon' aus meinen Speakern. Und wenn ich von "bersten" rede, meine ich keine überdimensionierte Härte oder Geschwindigkeit, sondern bombastische Rhythmen, epische Melodien und treibende Riffs. Handgemacht, ungebügelt und ohne Spoiler.
Ich bin völlig begeistert von diesem abwechslungsreichen, frischen und zugleich altmodischen Album. Hier regiert Ideenreichtum, spielerisches Können gepaart mit gesanglicher Eleganz. In einem Wort: Pflichtkauf.
Anspieltipps: Learned To Kill; The Wizard Exiting; Atlantis; Dark Rider; Isle Of Avalon; Good Boy; Two Stealthed Heart.
- Redakteur:
- Holger Andrae