ENCOFFINATION - Ritual Ascension Beyond Flesh
Mehr über Encoffination
- Genre:
- Death Metal / Funeral Doom
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Selfmadegod Records
- Release:
- 17.10.2010
- Procession
- Nefarious Yet Elegant Are The Bowels Of Hell
- Miasma Of Rotten Serenity
- Eucharist Of Bone And Flame
- Interlude
- Beyond The Grace Of Flesh Go I
- Entombment Of The Breathing Flesh
- Coffinpsalms
Ein an sich stimmiges Doom/Death-Konzept, das an undiffernziertem Sound und zu gewöhnlichem Ausdruck leidet.
Das bereits im April auf Band erschienene Album der US-Doom-Deather wurde nun vom polnischen Label Selfmadegod Records als CD neu aufgelegt, um eine weitere Käuferschicht zu erreichen. Da ich dem Genre ja durchaus zugetan bin, ist eine gewisse Spannung durchaus vorhanden, ob die Band denn nun den großen Worten im Infoblatt gerecht werden würde, das sie mit DISEMBOWELMENT und INCANTATION vergleicht, und das auch sonst nicht mit Superlativen spart. Nun, zumindest ein Stück weit folgen den Worten dann auch entsprechende Taten. Das Intro ist erst einmal vielversprechend, wartet es doch mit schönen, die nihilistische Stimmung gut untermalenden Horror-Ambient-Samples und entsprechender Erzählerrolle auf. Doch wenn das Duo aus Texas erst einmal richtig loslegt und sich dem metallischen Handwerk widmet, dann begibt es sich in Gefahr, die Spannungsmomente und die Atmosphäre recht schnell verpuffen zu lassen. Denn nach dem Intro verfällt die Band in zwar erwartungsgemäß weitgehend zähen, deutlich gen Funeral Doom schielenden Death Metal, doch es gibt auch Anlass zur Kritik.
Auf der Habenseite sind die stilgemäß langsamen Riffs auf weit nach unten gestimmten Gitarren, die hintergründigen, allein zur atmosphärischen Untermalung genutzten Keyboards und die unglaublich tief gurgelnden Growls zu verbuchen. Klar, hin und wieder wird auch merklich das Tempo angezogen, doch das Grundgerüst der Musik wird nie ausgebaut, die Band bleibt der gewählten Schublade weitestgehend treu. So weit, so gut, möchte man sagen, doch leider ist den Herrschaften die Produktion ein wenig missraten, so dass zu guter Letzt weder die Riffs mit dem nötigen Druck und der nötigen Schwere aus den Boxen fließen, noch der Gesang eine morbiden, beschörenden, manischen oder sonst irgendwie auffälligen Zauber entfalten kann. Das ist dann auch das Dilemma der ganzen Sache: Wer ein solches verneinendes, zerstörerisches und marterndes Konzept in Angriff nimmt, der sollte Sorge dafür tragen, dass die Musik so nachvollziehbar ist, dass das Konzept auch seine Wirkung entfalten kann, ohne dass man stundenlang Texte wälzen und Begleitinfos studieren muss. Genau das gelingt den drei Jungs aus Texas nur streckenweise, was ich sehr schade finde. Hätte man nämlich die Möglichkeit schon beim bloßen Hören der Musik in die Gedankenwelt der Band einzutauchen, dann könnte auch die Musik intensiver wirken.
Die Chance auf diese einnehmende Wechselwirkung hat die Band dadurch vertan, dass sie letztlich nicht viel mehr liefert, als ein instrumental keineswegs schlecht gemachtes, aber durch die undifferenzierte, massiv verhallte Produktion und den weitgehend emotions- und ausdruckslos wirkenden Gesang bestenfalls durchschnittliches Doom/Death-Scheibchen. Auch die wirklich gelungenen Samples und Intros führen letztlich nicht dazu, dass es beim Hörer einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Wer den Stil sehr gerne mag, der hat vielleicht das Glück, dass sich die Musik in Kombination mit den Texten und dem Artwork noch weiter entfalten kann, doch ich halte auch diese Chance für eher gering, weil es einfach an Besonderheiten im musikalischen Ausdruck fehlt. Mit etwas mehr Gespür dafür, ihr schlüssiges Konzept zwingend in Szene zu setzen, könnte die Band noch ein gutes Stück wachsen, aber so sei nur beinharten Genrefreunden ein Hineinhören empfohlen.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle