ENDEVERAFTER - Kiss Or Kill
Mehr über Endeverafter
- Genre:
- Glam Sleaze Metal
- Label:
- Powerage Records / Soulfood
- Release:
- 23.01.2009
- I Wanna Be Your Man
- Baby Baby Baby
- Gotta Get Out
- Poison
- Next Best Thing
- Tip Of My Tongue
- Road To Destruction
- All Night
- Slave
- From The Ashes Of Sin
- Long Way Home
Endlich wird das bärenstarke Debütalbum der Kalifornier ENDEVERAFTER auch in Europa veröffentlicht. Sofort in die Leopardenstretchhose zwängen und das Album kaufen!
Jetzt mal aufgepasst: Alle Anhänger der L.A.-Glam-Rock-Szene sollten sich den Namen ENDEVERAFTER und deren Debütalbum "Kiss Or Kill", das in den Vereinigten Staaten bereits vor einem Jahr das Licht der Welt erblickte, ganz dick in ihr Notizbuch schreiben. Die jungen Kalifornier sprühen nur so vor Selbstbewusstsein und Energie, so dass sie es tatsächlich geschafft haben, die Markenzeichen der Musikrichtung in die heutige Zeit zu retten. In Amerika haben sogar schon die ersten Majors ihre gierigen Finger nach dem Quartett ausgestreckt, was angesichts namhafter Tourneen mit unter anderem POISON, KISS, CINDERELLA, AIRBOURNE, FUEL und ALTER BRIDGE nicht gerade verwunderlich ist.
Dabei kann man die Band um Sänger und Gitarrist Michael Grant vor allem mit den härteren MÖTLEY CRÜE vergleichen, die in ihren wilden Zeiten eine ähnliche Power auf Scheibe pressen konnten. Und gerade diese etwas flottere und aggressivere Seite gefällt mir besonders gut. Wenn die Jungs bei Songs wie 'From The Ashes Of Sin', 'Poison', 'I Wanna Be Your Man' oder 'Road To Destruction' so richtig die Klampfen krachen lassen, dann ist das kaum noch sleazy oder direkt aus dem Make-up-Topf entsprungen, sondern rockt wie die Hölle. Auch die beiden prädestinierten Partyrocknummern 'Baby, Baby, Baby' und 'Tip Of My Tongue' sowie die abschließende Ballade 'Long Way Home' (fantastische weibliche zweite Stimme) und das an VOLBEAT erinnernde 'Slave' können auf der Habenseite verbucht werden. Die Jungs aus Los Angeles haben es irgendwie geschafft, den alten Vibe einzufangen und mit viel Pfeffer im Hintern zu modernisieren. Ein Unterfangen, an dem viele Bands in den vergangenen Jahren sang- und klanglos gescheitert sind. Das ist keine Genrerevolution und vor allem auch nicht neu, aber mit einer angenehmen Grundaggressivität machen diese Partynummern trotzdem verdammt viel Spaß.
Nur wenn das Quartett zu arg auf sleazy und cheesy machen möchte ('Gotta Get Out', 'All Night') oder eine an alte WINGER erinnernde schmalzige Ballade ('Next Best Thing') auspackt, können ENDEVERAFTER bei mir nicht richtig punkten. Hervorzuheben wäre allerdings die echt starke Gitarrenarbeit von Bandchef Michael Grant, der nicht nur ein paar dicke Riffs geschrieben hat, sondern auch im Solobereich für offene Münder (bei mir eher verzücktes Spontanapplaudieren) sorgt. Das sind keine oft bewährten Bluesskalen, sondern ein richtig amtliches Feuerwerk an Fingerakrobatik. Sehr stark.
Ich bin wirklich positiv überrascht, denn ein so erfrischendes Album habe ich aus diesem Genre schon lange nicht mehr gehört. Fans der Glam-Rock-Szene aus den Achtzigern können hier bedenkenlos zugreifen und werden es damit vielleicht auch schaffen, dass ENDEVERAFTER auch in Europa einen kleinen Fuß auf den Boden bekommen. Könnte mir durchaus vorstellen, dass die Kalifornier demnächst eine ganz große Nummer werden.
Anspieltipps: From The Ashes Of Sin, Poison, I Wanna Be Your Man
- Redakteur:
- Chris Staubach