ENDEZZMA - Erotik Nekrosis
Mehr über Endezzma
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Agonia (Soulfood)
- Release:
- 30.11.2012
- Junkyard Oblivion
- Enigma of the Sullen
- Against Them All
- Swansong of a Giant
- Hollow
- Krossing Rubikon
- Soulcleansing
Kein Black Metal von der (Brech)Stange!
Wer "Erotik Nekrosis", das letzte Album der norwegischen ENDEZZMA, vorschnell als Plagiat der allgegenwärtigen norwegischen Black-Metal-Szene deklariert, hat entweder nicht richtig aufgepasst oder beim Schminken für die Glam-Metal-Party zu viel Haarspray inhaliert. Das Vermächtnis von Trondr Nefas (u.a. URGEHAL ✝) ist kein weiterer Klon seiner Hauptband, sondern ein ungleich differenzierteres Schwarzeisen mit Langzeitwirkung.
Neben der offensichtlichen und grundsoliden Bestellung des Norwegen-Feldes sind es mitunter die feinen Details, die "Erotik Nekrosis" richtig spannend machen. Einfach nur stumpf bolzen kann fast jeder, also zeigt man seine ganze Klasse und liefert sieben richtig starke Songs ab, in denen es reichlich tolle Ideen zu entdecken gilt. Die Kunst ist es, den Black Metal so geschickt anzureichern, dass er zweifelsfrei als solcher durchgeht, ohne dabei zu orthodox zu wirken. Im Grunde genommen das, was MAYHEM gerne mal praktizieren.
Selbst im schnellen Blast-Dickicht finden ENDEZZMA genug Raum für die hochgeschätzten Attribute. Sei es die Punkt-Attitüde, wie DARKTHRONE sie seit jeher kultivieren, oder ein gewisses Gespür für Melodien, die man nicht direkt vom Reißbrett weg vermuten würde. Dazu kommen rhythmische Finessen, die auf den ersten Blick unspektakulär wirken, es aber doch in sich haben. Das starre Korsett des Schnell-Langsam-Bias im Black Metal wird so aufgebrochen, ohne dabei in andere Schubladen greifen zu müssen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Einsatz der Keyboards. Obwohl im Line-Up nicht gelistet, gibt es hin und wieder Tasten-Sounds auf die Ohren. Die sind aber, so vorhanden, sehr songdienlich eingesetzt und wirken nicht aufgesetzt. Das klingt teilweise so, als hätten DIMMU BORGIR in ihren Anfangstagen Post-Rock-Elemente in der Musik gehabt, hätte es diese damals schon unter diesem Label gegeben.
Auch das, was teilweise am Bass gespielt wird, ist für Black Metal ziemlich großes Kino. Anstatt nur auf Grundtönen oder Ostinati Achtelnoten zu spielen, gibt es hier wirklich hörenswerte Kicks und einen sehr prominent abgemischten Bass. Wie man gemerkt haben sollte, ist "Erotik Nekrosis" nicht das nächste Versatzstück einer Szene, die sich selbst überlebt hat. ENDEZZMA bedient die Schnittmenge zwischen dem, was Traditionalisten abfeiern und dem, was sogar Proggies gefällt, außerordentlich gut. Als Bonus gibt es eine Produktion, wie sie für diese Scheibe kaum besser sein könnte und Songs, die locker mit URGEHAL-Material mithalten können. Endlich mal wieder eine Black-Metal-Platte, die auch im fünften Durchlauf noch Details preisgibt und den Player für sich einfordert.
Anspieltipps: 'Krossing Rubikon', 'Enigma of the Sullen'
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Nils Macher