ENDHAMMER - Endhammer
Mehr über Endhammer
- Genre:
- Neuer Deutscher Sound
- Label:
- Eigenproduktion
- Alkohol
- Alles was dir bleibt
- Den Letzten beißen die Hunde
Kann es sein, dass nun, da sich die BÖHSEN ONKELZ offiziell zur Trennung entschlossen haben, vermehrt potenzielle Nachfolger aus dem Boden sprießen? Vielleicht täuscht der Eindruck, aber wie auch immer, ich hätte da eine Band, die den frei gewordenen Platz in der Champions League locker füllen könnte: ENDHAMMER. Gut, der Vergleich mit den Frankfurtern hinkt ein wenig, da die Hamburger deutlich brachialer und metallischer zu Werke gehen. Ein Umstand, den ich nur begrüßen kann. Im vorliegenden Fall wäre es mehr als falsch, wenn man der Band diese Intention vorwerfen würde, denn dafür machen die einzelnen Musiker schon zu lange diese Art von Musik (u.a. NIEDERSCHLAG, RICHTHOFEN).
ENDHAMMER kommen wie erwähnt aus Hamburg, worauf sie sehr stolz zu sein scheinen und woraus sie keinen Hehl machen. Mit dieser 3-Track-CD legen die Norddeutschen ihr erstes Lebenszeichen vor und dürften gleich einiges an Staub aufwirbeln. Gradlinig und mit deutlicher "leckt mich am Arsch"-Attitüde rockt sich das Quintett durch die drei Songs, die insgesamt Spaß machen und beim Zielpublikum offene Türen eintreten werden.
Die Musik der Hanseaten ist schon irgendwo im Hardcore- und Punkbereich zu Hause, wird aber von brachialen, tiefer gestimmten Metalriffs vorangetrieben und mit einigen Soundspielereien und Effekten verfeinert, die auf jeden Fall das Salz in der Suppe sind. Man kann nur hoffen, dass die Band in Zukunft in dieser Hinsicht noch eine Schippe drauflegt. Nur Mut zum Risiko. Die Produktion aus dem Hause "Tiefdruck-Studios" ist amtlich und sorgt für den notwendigen Wums. Beim Opener 'Alkohol' scheinen die Gitarren noch zu undifferenziert und der Gesang zu leise, was sich aber im Laufe der folgenden 15 Minuten noch ändert.
Genau wie der Sound steigern sich die Songs ebenfalls unaufhaltsam. Ist 'Alkohol' noch eine prollige High-Speed-Fahrt mit punkigem Refrain, so kommen die Qualitäten der Band beim folgenden 'Alles was dir bleibt', bei dem Sänger Miro Woßilus (ex-NIEDERSCHLAG) stark an die ruhigen Passagen von BO-Sänger Kevin erinnert, schon viel besser zur Geltung. Zum Abschluss der beste Song: 'Den Letzten beißen die Hunde'. Hier spielen ENDHAMMER all ihre Qualitäten aus und der abschließende Refrain avanciert schon jetzt zur absoluten Livehymne. Sehr guter Song.
Was mir bei ENDHAMMER auch sehr gut gefällt, sind die Texte. Hier gibt sich jemand wirklich Mühe. Sie sind zwar nicht ganz so subtil wie bei RAMMSTEIN, OOMPH! & Co, aber bei weitem auch nicht so stupide und prollig wie bei vielen deutschen Hardcore-, Punk- oder Oi-Bands. Diese "wir wollen nicht nur provozieren"-Haltung finde ich sehr gut und hebt die Band auch ein wenig aus dem Einheitsbrei heraus. Der Stil ist eher ein wenig poetisch. Wie schreibt die Band doch treffend in ihrem Info: "Schiffeversenken im Groove der Zeit - Gegen den alltäglichen Dämon und immer gegen sich selbst".
Nachdem drei Songs beendet sind, möchte man gerne noch mehr hören. Das ist doch genau das, was eine Eigenproduktion erreichen sollte, oder? Wer auf die ONKELZ und auch auf die "Neue Deutsche Härte" steht und schon immer auf eine Band gewartet hat, die irgendwo dazwischen steht, der sollte hier auf jeden Fall zugreifen. Und wer weiß, vielleicht schaffen ENDHAMMER ja die Qualifikation zur Champions League ...
Das Demo mit sehr gut aufgemachtem Booklet gibt es für 3,- EUR + 1,50 EUR (Porto und Verpackung) unter folgender Adresse zu bestellen: ENDHAMMER, Michael Schluseneck, Gärtnerstr. 58, 20253 Hamburg - www.endhammer.com
Bemerkenswert ist auch, dass die Band die kompletten drei Songs auf ihre Homepage zum freien Download gestellt hat. Ein erhobener Mittelfinger gegen die jammernde Musikindustrie und außerdem: "Letztendlich, wenn man es gut findet, zählt nur das Original."
Anspieltipp: Den Letzten beißen die Hunde
- Redakteur:
- Chris Staubach