ENDLESS GREEN - Endless Green
Mehr über Endless Green
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Endless Records
- Release:
- 05.11.2004
- Timanfaya
- My Creed
- Gad Times
- Watch out
- Big Thing
- Endless Green
- Wat is'
- Fiesta Mexicana
ENDLESS GREEN spielen drahtigen, dynamischen Hardrock mit einigen färbenden Einsprengseln aus dem Black Metal alter Schule (Thrash-, Power-, Speed- und Punk-orientiert). Diese Mischung ergibt einen recht eingängigen und flink abgehenden Sound, der auch ohne aufwendiges oder schrilles Gegniedel zum Ziel kommt. Das Ziel scheint darin zu bestehen, mitschmetterbare Songs zu schreiben, die ganz ohne schwülstige Theatralik daherkommen, dreckig aber nicht morbide klingen, weder glatt noch sperrig, sondern griffig. Ach ja, nebenbei sollte auch noch dem Roll im Rock gehuldigt werden, aber bitte nicht zu aufdringlich; der Schlüssel zum Erfolg heißt dabei Auslagerung auf mächtige Bassläufe. Die Abmischung ist schön rau, der erzielte Sound demnach definitiv nichts für Freunde von fein säuberlich getrenntem Schichttortenklang aus sechshundertunddrölf einzeln ausgepegelten Surroundboxen im eigens dafür ausgebauten Hobbykeller. Stattdessen stehen die Songs einer gespenstischen Rauchwolke mit sattem Schwermetallgehalt gleich im Raum, bis sie sich im Wirbel der mit dem feingeraspelten Gesang eng verbundenen Gitarrentöne auflösen. Wer auf alte BLIND GUARDIAN und IRON MAIDEN steht, zwischendurch gerne auch mal dem zerisseneren Gothrock der frühen JOY DIVISION oder dem abgehalfterten Streetrocksound vom Debüt der Proto-Grunge-Sleaze-Meister SKID ROW lauscht und dabei an in Plastikbechern mit kaltem Kaffee ausgedrückte Kippen, durch regennasse Ghettostraßen scharwenzelnde Ratten und einen blutbeschmierten Eddie im fahlen Mondlicht denkt, der dürfte hier die passende Mischung für die Tage gefunden haben, die man lieber mit verkniffenen Augen im Schlafanzug zuhause statt auf irgendwelchen feuchtfröhlichen Feiern unter Menschen zubringt; diese Mischung ist nahrhaft, aber nicht kulinarisch, sie besteht aus einfachen Zutaten, die erst, wenn man sie im richtigen Mischungsverhältnis zusammenwürfelt, richtig gut schmecken. Ja, das kann man schon so sagen: ENDLESS GREEN sind musikalisches Studentenfutter für langhaarige Bombenleger, und das schmeckt bekanntlicherweise nicht nur den Intellektuellen mit ideologischem Überbau. Da tut man sich dann auch schon mal Songs mit einfachem Auge-um-Auge-&-Zahn-um-Zahn-Gebaren wie 'Wat Is'' freiwillig an, oder grölt beim unsäglichen deutschen Schlager 'Fiesta Mexikana' in der jugendclubrempeldiskotauglichen Wir-machen-das-Bierzelt-zum-Rockertreff-Version launig mit - zumal das besagte Mischungsverhältnis auf dem Zweitling "Endless Green" einfach stimmt. Die Scheibe scheint direktemang einer Zeit zu entspringen, als Heavy Metal einfach noch Heavy Metal hieß und ausschließlich von biertrinkenden Proleten gehört wurde, die tagsüber die Arbeit am Bau besoffen ableisteten, um abends dann wieder nüchtern am Ford Capri herumzuschrauben - oder als zumindest die Mehrheit der Deutschen diesem Bildzeitungswahn noch Glauben schenken konnte. Kurzum: Konsensmucke für all die unsauberen Gestalten, denen die Wahlabendfeier der APPD zu politisch ist.
Auf der Homepage gibt es übrigens einige alte und neue Songs zum kostenlosen Runterladen.
Anspieltipps: Egal, jeder Song tut's irgendwo auf seine Art.
- Redakteur:
- Eike Schmitz