ENDSEEKER - Mount Carcass
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2021
Mehr über Endseeker
- Genre:
- Old School Death Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Metal Blade Records
- Release:
- 16.04.2021
- Unholy Rites
- Merciless Tide
- Bloodline
- Mount Carcass
- Count The Dead
- Cult
- Moribund
- Frantic Redemption
- Eycape From New York
Die neue Death-Metal-Messlatte!
Es war eine Mammutaufgabe, die ENDSEEKER sich vorgenommen hatte. Die Band dürfte sich das selbstverständliche Ziel gesetzt haben, das vorherige Album "The Harvest" zu toppen. Aber wie soll das gehen? Denn dass das alles andere als leicht ist, zeigen meine 10 Punkte, die ich "The Harvest" seinerzeit gegeben habe. Der erste Versuch, dieses Ziel zu erreichen, hört auf den Namen "Mount Carcass" und ist sogleich das dritte Album der Hamburger Death Metaller. Haben die Norddeutschen die Zeit, die ihnen COVID-19 verschafft hat, gut genutzt?
Die eindeutige Antwort liefert der Opener 'Unholy Rites' mit einem Ausrufezeichen. Ja, ENDSEEKER hat die Zeit genutzt! Und wie! Besagter Titel liefert nicht nur den bisher gezeigten Old School Death Metal schwedischer Prägung, sondern zeigt ENDSEEKER auch von einer melodischen Seite. Die Leadgitarre sorgt mit seiner Melodieführung für einen absoluten Ohrwurm und macht 'Unholy Rites' gleich zum Highlight der bandeigenen Historie. So kann man mal ein Album beginnen.
Und was das Schönste ist: Nach dem Opener geht es (fast) genau so gut weiter. 'Merciless Tide' und 'Bloodline' sind etwas weniger melodisch, dafür aber im Tempo etwas gedrosselter und dennoch typischer Todesstahl in bester DISMEMBER, GRAVE oder ENTOMBED-Manier. ENDSEEKER versteht es immer wieder, kleine Breaks einzubauen und damit den Spannungsbogen in den Songs noch größer zu machen, ehe der Refrain in wuchtiger Art und Weise losbricht. Beim Titeltrack 'Mount Carcass' wird dann richtig das Gaspedal durchgetreten und die Band dürfte damit nahezu jeden Schwedentod-Anhänger zum Ausrasten bringen. Etwas langsamer und melodischer geht es dann mit 'Count The Dead' weiter, das wie der Opener wieder mit einem schönen Gitarren-Hook aufwartet. Über 'Cult' und 'Moribund' führt der Weg zum eigentlich abschließenden 'Frantic Redemption', bei dem nochmal ordentlich das Gaspedal durchgetreten und der finale Abriss vorgenommen wird. Beim tatsächlich abschließenden Song 'Escape From New York' handelt es sich in bester ENDSEEKER-Manier um ein Cover. Dieses mal haben die Hamburger jedoch keinen Death-Metal-Song gecovert, sondern sich anlässlich des 40-jährigen Geburtstags des Films den Titelsong von John Carpenters "Escape From New York" vorgenommen.
"Mount Carcass" besticht durch eine geniale Gitarrenarbeit von Ben und Jury und natürlich einem der absoluten ENDSEEKER-Trademarks: der Stimme von Lenny. Diese Stimme ist fast so unverkennbar wie die Stimme seines mittlerweile verstorbenen Fast-Namensvetters Lemmy. Die Stimme von Lenny erkennt man ähnlich schnell und ohne seine Vocals, die auch ein gewisses Maß an Verrückheit mitbringen (wer Lenny schonmal live gesehen hat weiß, dass nicht nur sein Gesang ein gewisses Maß an Verrückheit auf die Bühne bringt).
Mir bleibt nichts anderes übrig, als hier erneut die Höchstnote zu ziehen. ENDSEEKER ist nicht stagniert, sondern hat den eigenen Sound noch um einige melodische Facetten erweitert, was dem Gesamtsound einfach unfassbar gut tut. Gleichzeitig hat Produzent Eike Freese (Chameleon Studios Hamburg) es ebenfalls geschafft, seine meisterliche Arbeit auf "The Harvest" nochmal zu toppen und hat "Mount Carcass" einen fetten, modernen und gleichzeitig oldschooligen Sound verpasst. In der Addition aller Weiterentwicklungen bleibt daher nur festzuhalten, dass ENDSEEKER das gesteckte Ziel erreicht hat und dass die Truppe mit "Mount Carcass" das bislang beste Album der Band serviert. So muss Death Metal im Jahr 2021 klingen! "Mount Carcass" ist ab sofort die Messlatte für alle Death-Metal-Veröffentlichungen der kommenden Wochen, Monate und Jahre.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Mario Dahl