ENDSIGHT - A Vicous Circle
Mehr über Endsight
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Eigen
- The Final Sunlight
- Existence
- Wrong Sence Of Power
- Circles Of Inferno
- The Dive
- Rejecting The Parasites
- House Of Violence
- Destroy The Day, Destroy The Night
- For Those Who Face The Fear
Lasst die Toten ruhen!
Man kann es drehen und wenden wie man will - in Sachen Melodic Death Metal ist alles gesagt. Daran ändern die hoffnungslosen Versuche unzähliger junger Kapellen, die großen Meister zu zitieren, imitieren oder gar zu übertrumpfen, rein gar nichts, selbst wenn gelegentlich mal ein Vertreter mit einer ganz brauchbaren Interpretation der Genrereferenzen überzeugen kann. ENDSIGHT aus Griechenland reiht sich folglich ein in die Masse all jener Protagonisten, denen es trotz handwerklich anständiger Arbeit nicht gelingt, auch nur ansatzweise einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Wieso "A Vicious Circle", das bereits 2013 digital veröffentlichte zweite Album der Hellenen, fast zwei Jahre später nochmal auf CD herausgebracht wurde, erschließt sich mir in keinster Weise, hat doch die Übersättigung des Melo-Death-Ackers seither nur noch weiter zugenommen.
Pflichtschuldig soll hier trotzdem ein kurzer Abriss über Ausrichtung und Vorgehensweise von ENDSIGHT vorgenommen werden. Viel zu sagen gibt es über das Quintett aus Athen allerdings nicht: AT THE GATES, KILLSWITCH ENGAGE oder DARKEST HOUR heißen offenkundig die selbstgewählten Vorbilder; die gesamte Instrumental- und Rhythmusarbeit atmet den angestaubten Geist der ursprünglichen Initiatoren des melodischen Todesstahls aus dem Göteborger (und später nordamerikanischen) Umfeld. Neun Tracks werden auf "A Vicious Circle" geboten, flott gehalten, von amtlichem IN FLAMES-Riffing untermalt und heiserem gutturalem Gesang vorangepeitscht. Vor zehn Jahren hätte die Platte noch als ordentliche Bewerbung für das Vorprogramm der Helden aus Schweden getaugt – heutzutage locken die soliden, aber gänzlich unspektakulären Kompositionen wahrlich niemanden mehr hinter dem Ofen vor. Da passt auch ins Bild, dass "A Vicious Circle" keinen einzigen Song bietet, der sich aus dem Gleichklang des Albums merklich abhebt. Das geht schon alles in Ordnung, was die Griechen hier auffahren, das ist solide, im Prinzip fehlerfrei, aber kommt leider auch völlig ohne eigene DNA oder gar echte Impulse für ein in lärmendem Gleichklang erstarrtes Genre aus. 'The Dive', der einzige im Midtempo gehaltene Track, lässt für einen kurzen Moment aufhorchen, verpasst jedoch die Chance, für erkennbar mehr Abwechslung auf dem Re-Release zu sorgen. Nur 'Rejecting The Parasites' tendiert durch einen verstärkten Hardcore-Einschlag tatsächlich in eine etwas andere Richtung – von einem Hit ist jedoch auch Track Nr. 6 noch meilenweit entfernt.
Es schmerzt mich tatsächlich, dies angesichts der unbestreitbar vorhandenen Fertigkeiten der jungen Herren von ENDSIGHT sagen zu müssen – doch kein Mensch braucht heutzutage noch ein Album wie "A Vicious Circle". An alle Herren und Frauen Musiker in der Nachfolge des melodischen Elchtodes: Opfert an euren Altären, huldigt euren großen Vorbildern, doch lasst Göteborgs Vermächtnis endlich ruhen in seinem Sarkophag. Je mehr ihr an euren verblichenen Helden herumdoktort, desto mehr verkommt der Nachlass der strahlenden Helden von einst zu seelenlosem Zombiegetöse.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Timon Krause