ENDWELL - Homeland Insecurity
Mehr über Endwell
- Genre:
- Emo / Metalcore
- Label:
- Victory / Soulfood
- Release:
- 10.11.2006
- The End
- A Taste Of Everest
- Single And Loving It
- Four Letter Words
- Homeland Insecurity
- Goodbyes Are Always Coldest In December
- Boy Meets World War III
- I'm Frozen And You're Dead
- Drowning (One Last Breath)
- Whine And Dine
- Fever White
- Zombies Never Think Twice
ENDWELL sehen überhaupt nicht so aus, wie sie letztlich zumindest zu 50 Prozent klingen. Optisch so dermaßen Emo, dass die Kamera beim Fotoshooting vermutlich 'ne Träne im Objektiv hatte, geht's überraschenderweise auch mal heftiger zur Sache. Und so tummelt sich das Quintett oftmals im Metalcore-Becken und teilt ein wenig aus. Dass man seinem knuffigen College-Boy-Aussehen trotz allem irgendwie gerecht werden will, beweisen die zahlreichen melodischen Gesangspassagen, in denen Hooks durch die Luft sausen, für die man die Band eigentlich aus Prinzip hassen müsste (so schlimm wie u. a. bei PANIC! AT THE DISCO wird's allerdings nie) und die diverse Mädels mit Sicherheit unruhig das eine Beinchen ans andere schubbern lassen.
Was die Amis sowohl von den Emo-Horden als auch von vielen der Metalcore-Formationen ansatzweise abhebt, ist der latent durchschimmernde Hardcore-Background, der tatsächlich mal an musikalischen Aspekten festgemacht werden kann (gelegentlich auftauchende New-York-Style-Riffs, schönes Geschrote in 'Whine And Dine'). Nichtsdestotrotz überwiegen die Elemente, die man gewohnt ist und die einen nicht überfordern: Rockigkeit hier, Beatdowns da, patentes Gebrüll, Verwechslung von Melancholie und Gefühlsduselei. Überraschungen gibt's überhaupt keine, wirkliche Hits auch nicht, dafür aber gute Unterhaltung (insbesondere 'Single And Loving It', 'Boy Meets World War III' und der Titeltrack). Und wenn die Jungs öfter von den Standard-Emo-Refrains Abstand nehmen würden, könnten sie noch viel besser sein, wie 'I'm Frozen And You're Dead' beweist: Hier werden einfach mal zwei, drei Töne in der Melodieführung ausgetauscht, und schon horcht man auf. Ebenfalls eine willkommene Abwechslung ist der aus dem Rahmen fallende, getragene Indie-Rocker 'Fever White', der am nachhaltigsten zündet und einmal mehr deutlich macht, dass zig Kapellen, die mit Emo-Versatzstücken hantieren, ganz große THE CURE-Fans sind – einige lassen sich dadurch auch an die Schminktöpfe treiben.
Dass die Plattenfirma Größeres mit ENDWELL vorhat, zeigen die Personen, die im Hintergrund rumwuselten. Zum einen haben Victory Kohle lockergemacht, um die Combo zu Jay Baumgardner zu schicken, der schon (ehemalige) Topseller wie PAPA ROACH oder COAL CHAMBER produziert und darüber hinaus EVANESCENCE-, HOOBASTANK- oder SEVENDUST-Kram zurechtgemixt hat. Zum anderen gab's auch gleich noch ein Video von Shane Drake dazu, der u. a. für TRIVIUM-, BETWEEN THE BURIED AND ME- oder (leider auch) PANIC! AT THE DISCO-Clips verantwortlich war. Die Zeichen stehen also klar auf Erfolg, ob's klappt, steht in den Sternen.
Anspieltipps: Single And Loving It, Fever White, Boy Meets World War III
- Redakteur:
- Oliver Schneider