ENEMY OF THE SUN - Caedium
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2010
Mehr über Enemy Of The Sun
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Massacre Records / Soulfood
- Release:
- 28.05.2010
- Lithium
- Another End Of The Rainbow
- I Am One
- Chasing The Dragon
- Castaways In The NWO
- The Power Of Mankind
- Ticket
- Paradigm
- Try Out
- The Golden Horizon
- Sky Shooting Stars
- Stolen Sky
- Aimless
- In Memoriam
Waldemar thrasht!
Okay, ich gebe es zu: Ich kenne den Erstling von ENEMY OF SUN nicht, obwohl ich Waldemar Sorychta und seine Riffs seit DESPAIR-Tagen sehr gern hören mag. VOODOOCULT war zwar nicht meine Baustelle, aber auch mit GRIP INC. kann ich – trotz unverkennbarer SLAYER-Parallelen – einiges anfangen.
Scheiblette eingelegt und weggefegt worden. Der Opener pustet einem schon mal mit amtlicher Riff-O-Rama die Löffel frei. Klar, es ist modern, aber die Strukturen bleiben erkennbar und Melodiebögen verschimmeln nicht hinter einer Wall Of Sound. Gefällt. Kurze Verschnaufpause und die Stampede beginnt. Stakkatogitarren, der Leitbüffel hat Asthma und seine Herde trampelt auf den Lauschern des Hörers mit unkontrollierter Aggression herum. Fein. Fein? Wieso findet der altmodisch hörende Schreiber das jetzt nicht gruselig? Der Grund ist schnell erklärt: ENEMY OF THE SUN sind abwechslungsreich und bauen überall interessante Ideen in ihre Stücke ein. So überrascht 'I Am The One' mit einem gekonnten Wechselspiel aus Akustik- und Krachpassagen, was ganz ausgezeichnet klingt. Wer es weniger progressiv mag, darf bei Thrasher 'Ticket' amtlich seine Rübe rotieren lassen und für den modernen Hüpfmetaller gibt es mit 'Paradigm' auch saftiges Futter. Ich muss nicht erwähnen, dass diese Nummer für mich die Schwachstelle des Album ist, oder? Allein der viel zu oft wiederholte Refrain ist schnell nervig und lässt in mir die Frage aufkommen, ob der Komponist den Hörer für zu dämlich hält, sich auch mehr Text in weniger Schleifen merken zu können. Aber egal, es ist müßig die Absichten des Künstlers zu hinterfragen. Wahrscheinlich soll der Song ganz einfach in einer Metal-Diskothek für zuckende Körper sorgen. Das dürfte auch klappen. Dafür bin ich aber leider zu alt oder zu engstirnig oder beides.
Zum Glück werde ich mit dem amtlichen 'The Golden Horizon' noch einmal von grippigen Thrashriffs versöhnlich gestimmt und komme somit nicht umhin, 'Lithium' einen hohen Unterhaltungsfaktor zu attestieren. Die Brüllarien von Jules Näveri passen meist recht gut zu den aggressiven Riffs und sind obendrein relativ facettenreich und verständlich angelegt. Das klingt weder aufgesetzt noch wie gewollt und nicht gekonnt. Es klingt wütend.
So darf eine moderne Thrashscheibe gern klingen.
Anspieltipps: Ticket; The Golden Horizon; I Am The One
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Holger Andrae