ENFORCER - Diamonds
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2010
Mehr über Enforcer
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Earache / Soulfood
- Release:
- 28.05.2010
- Midnight Vice
- Roll The Dice
- Katana
- Running In Menace
- High Roller
- Diamonds
- Live For The Night
- Nightmares
- Walk With Me
- Take Me To Hell
Skandinavischer NWoBHM. Moderne Machart, alte Traditionen.
Komisch. Mit dem Debütalbum "Into The Night" bin ich bis heute nicht so richtig warm geworden und habe mich die ganze Zeit gefragt, warum ENFORCER von den Undergroundlern so abgefeiert worden sind. Entsprechend skeptisch lege ich also "Diamonds" auf und bin bereits beim ersten Durchlauf mächtig angetan. Dass Olof Wikstrand ein Frontmann mit einer tollen Stimme ist, weiß ich bereits seit dem Demo seiner früheren Band OPPRESSION. Die Gesangsleistung auf dem vorliegenden Album übertrifft meine Erwartungen aber bei weitem. Spätestens bei der unglaublichen Chorusmelodie des Überhammers 'Katana' betätige ich zum ersten Mal während des Anhörens spontan die "Repeat"- Taste. So etwas passiert mir als Alben-Immer-Am-Stück-Hörer verhältnismäßig selten und belegt, dass diese Nummer besonders gut sein muss. Eine weitere Gesangesüberraschung bietet weiter hinten auf dem Album das rasante 'Live For The Night', bei welchem ich sofort an DIAMOND HEAD denken muss. Allein die Art, wie Olof hier das Wort "Night" im Chorus singt, hat Sean-Harris-Niveau. Granate!
Ich will und darf das Album natürlich nicht auf den exzellenten Gesang minimieren, denn die hinterlegte Musik ist keinen Deut schwächer. Klar, es gibt an allen Ecken und Ende Verbeugungen vor den ehrwürdigen Alten, aber wen stört das, wenn man mit so viel Energie und Spielwitz zur Sache geht? Niemanden, richtig.
Schon bei den ersten Takten von 'Midnight Vice' wird man an das legendäre "Killers"-Album von einer einstmals knackigen Truppe namens Paule & Boys erinnert und man fühlt sich bestens unterhalten. So muss ein Album eingeläutet werden. Und mit dem spritzigen 'Roll The Dice' tritt man im Anschluss das Gaspedal angenehm tief durch. Im sechs Minuten langen 'Katana' geht es dann beinahe episch zu. Neben einem überraschenden Oldschool-Orgeleinsatz im Soloteil trumpfen die Burschen in dieser Nummer mit einer Chorusmelodie auf, die es in sich hat. Mitsing-Garantie inklusive. Es würde mich nicht wundern, wenn dieser Titel bald als Hymne durchgeht. Klassikeralarm.
Des weiteren pendelt ENFORCER auf "Diamonds" elegant zwischen melodischen Heavyrockern wie 'Running In Menace' oder 'Walk With Me' und zackigen Metalnummern hin und her, wobei man amüsanter Weise mit dem Titelsong ein gelungenes Instrumental in der Mitte des Albums platziert hat. Wer traut sich denn so etwas heutzutage noch? Und bei welcher anderen Band stört so ein Titel nicht den Fluss beim Anhören? Aha. Hier passt auch dieser Track an genau dieser Position der Scheibe wie die berühmte Faust auf das noch berühmtere Auge. ENFORCER weiß einfach, wie es geht.
Ich bin hin und weg von diesem Kleinod, bei welchem ich lediglich der Abschlusstitel 'Take Me To Hell' etwas weniger toll empfinde.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae