ENGEL - Absolute Design
Mehr über Engel
- Genre:
- Melodic Death
- Label:
- Steamhammer / SPV
- Release:
- 02.11.2007
- In Splendour
- Casket Closing
- Next Closed Door
- The Hurricane Season
- Propaganda
- The Paraclete
- Scyth
- Descend
- Trial & Error
- I'm The One
- Calling Out
- Seven Ends
Unter dem harmlos klingenden Namen ENGEL kommt in diesen Tagen ein Album auf die Menschheit zugeschossen, dessen Namen ebenso beschaulich klingt: "Absolute Design". Auch das Cover sieht aus, als könne es in einem Katalog für Teppichmuster stehen. Dementsprechend groß dürfte die Überraschung ausfallen, hat man sich zum Hören durchgerungen: Eine neue Band aus Schweden versucht hier ganz offenbar gezielt, dem Wort "Modern Metal" eine innovative neue Facette zu verleihen und dem gesamten Genre frischen Wind einzublasen - mit Erfolg.
Der Sieg auf ganzer Linie lässt sich unter anderem mit der Musikerbesatzung von ENGEL erklären: Bandgründer ist Niclas Engelin, der schon bei GARDENIAN und IN FLAMES Gitarre spielte. Für seine neue Band hat er sich den Klampfer der unvergessenen THE CROWN, Marcus Sunesson, ins Boot geholt. Dazu kommen Bassist Michael Hakansson (Ex-EVERGREY) und Drummer Mojjo (Ex-LORD BELIAL, Ex-RUNEMAGICK). Nur Sänger Mangan Klavborn hat noch keine Erfahrung in namenhaften Bands sammeln können. Das macht aber nichts. Denn der Typ beherrscht seine Stimme auch so: Alles bekommt er hin, ob klaren Gesang, wütende Metalcore-Schreie oder tiefe Grunzer - auch wenn diese selten zu vernehmen sind. Mit seiner stimmlichen Energie führt er den Rest der ENGEL-Musiker an. Diese können sich herrlich austoben, egal ob in treibenden Mosh-Parts, gefühlvollen Refrain-Strukturen oder fetten Midtempo-Passagen. Dazu kommen einzelne Elektro-Einsprengsel, der gewollten Abwechslung wegen. Der Variantenreichtum ist dabei beeindruckend, nicht umsonst ordnet sich die Band irgendwo zwischen Metal, Industrial, Hardcore, Techno, Rock und Disco ein. Es gibt fast Pop, das freischwebende 'Next Closed Door' ist so ein Beispiel, das besonders gut das Talent von ENGEL für knackige Refrains zeigt. Dagegen ist ein Song wie 'Trial & Error' ein wuchtiges Wut-Gemisch, das seinen reizvollen Kontrast durch einen vorpreschenden Refrain erhält. Oder nehmen wir den energischen Opener 'In Splendour', ausgestattet mit einem eingängigen wie druckvollen Megariff.
Eigentlich hat jeder ENGEL-Song seine Höhepunkt, wirkt nichts auf dieser super produzierten Platte deplaziert. Sollen Vergleich gezogen werden - und solche Analogien braucht der Mensch - lassen sich zum Beispiel Ähnlichkeiten mit PAIN feststellen. Dies als ungefähre Einordnung: Denn ENGEL sind absolut eigenständig. Ein Brett, von hinten bis vorne.
Anspieltipps: Casket Closing, Trial & Error, In Splendour
- Redakteur:
- Henri Kramer