ENIGMATIK - Slitherin
Mehr über Enigmatik
- Genre:
- Brutal Jazz Metal
- Label:
- Manitou Music
- Release:
- 31.03.2008
- The Hanged Man
- Nautilus
- Beasthunter
- Let The Brother Receive The Light
- Laudanum
- Dark Age Of Reason
- The Green Fairy
- The Ghost Of William Blake
- Fata Morgana
- The Nucleus Of The Sphere
- Pallas Athena
- Metropolis
Wer Death Metal mag und auch mal über den musikalischen Tellerrand blicken möchte, fühlt sich beim zweiten Full-Lenght-Album "Slitherin" der schweizer Band ENIGMATIK vielleicht zu Hause. Denn das musikalische Programm der Band, Brutal Jazz Metal genannt, klingt sehr interessant. Ausgangsbasis dieser experimentellen Musikrichtung ist Death Metal mit Doublebass-Geprügel und Gegrunze, der stellenweise zum Grindcore herüber winkt. Dazu mischt die Band aber Elementen aus Jazz- und Funkmusik und webt diese in ihre Songs ein. Auch der eine oder andere elektronische Sounds garniert die zwölf Tracks mit einer Spiellänge von fast 75 Minuten. Das ist kreativ, mutig und muss honoriert werden.
Der Opener 'The Hanged Man' zeigt, dass die Band Ahnung hat, wie man Musik macht, wie man Genres mischt und was man unter dem Begriff variantenreich verstehen kann. Das gilt ebenso für 'The Green Fairy', bei dem die Mischung aus den verschiedenen Stilelementen sehr gut gelungen ist. Hier trifft wahrlich Jazz auf brutalen Metal. Musikalischer Absinth, facettenreich, sehr gut arrangiert, pointiert und ambivalent wie sonst kein Stück auf der Platte sonst. Das meiner Meinung nach musikalisch Beste auf "Slitherin" und damit auch das Vorzeigemodell dieser musikalischen Hochzeit.
Leider gelingt es den vier Musikern nicht bei jedem Track, so viel aus ihrer Musikmischung zu machen. Oft werden die Jazz- und Elektro-Einspielungen oder die Soundsamples nur neben die soliden, aber nicht wirklich innovative Death-Metal-Partien gestellt, und für mich zu wenig in diese eingeflochten. Mehr Miteinander und weniger Nebeneinander wäre hier wünschenswert gewesen. Und während die Musiker an vielen Stellen beweisen, dass sie wirklich mehr können als ihre Instrumente richtig herum zu halten, hätte ich mir vom Gesang an einigen Stellen etwas mehr Akzente erhofft.
"Slitherin" ist innovativ und kreativ, die Idee an sich ist abgedreht. Die Mischung aus beiden auf den ersten Blick verschiedenen Musikstilen kann gelingen und gleichzeitig noch echt Spaß machen. Der wahre Death-Metal-Fan wird einige musikalische Fremdkörper schlucken müssen, derjenige, der mit Death Metal nichts anfangen kann, wird zu viel davon bekommen und den Jazz oftmals sehr missen. Trotzdem kann ich jedem nur empfehlen, zumindest einige Tracks anzuspielen, um danach sagen zu können, dass Death Metal gute Musik und Jazz einfach eine schreckliche, unmusikalische und laute Musikgattung ist ... oder eben anders herum.
Anspieltipps: The hanged Man, Nautilus, The Green Fairy , Metropolis
- Redakteur:
- Christoph Maser