ENISUM - Moth's Illusion
Mehr über Enisum
- Genre:
- Post Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Avantgarde Music
- Release:
- 15.03.2019
- Cotard
- Anesthetized Emotions
- Where Souls Dissolve
- Afframont
- Moth's Illusion
- Last Wolf
- Ballad Of Musine
- Coldness
- Petrichor
- A Forest's Refuge
- Lost Again Without Your Pain
- Burned Valley
Post Black Metal? Alternative Avantgarde? Das große Spektrum als Herausforderung.
Das vierte Album in fünf Jahren, und dennoch hatte man die Jungs von ENISUM bisher noch nicht so weit auf dem Schirm, dass man sich mit den fleißigen Südeorupäern auch im größeren Rahmen etwas mehr auseinandersetzen konnte. "Moth's Illusion" ist dabei nichts weiter als der nächste logische Schritt in einer Entwicklung, die das italienische Post-Black-Metal-Ensemble erneut auf eine höhere Stufe bringt, auch wenn nicht alle Störfaktoren vollends beseitigt werden konnten. So fehlt es auch dem neuen Longplayer hin und wieder an der erforderlichen Aggressionen in den etwas roheren Parts. Auch ist die Balance zwischen melancholischen, melodischen und typisch schwarzmetallischen Passagen noch nicht komplett gegeben.
Und dennoch: Wer die älteren OPETH-Werke schätzt, epische Töne als festen Bestandteil einer solchen Veröffentlichung fordert und schließlich auch nicht abgeneigt ist, leichter zugängliche Melodien in einem insgesamt etweas komplexeren, progressiven Kontext zu erleben, wird sich womöglich schnell in den neuen Silberling verlieben. Hin und wieder verstrickt sich die Band zwar immer noch in den etwas zu stark ausgedehnten Instrumentalparts, und des Öfteren ertappt man sich dabei, dass man auf die Explosion wartet, die dann nicht mit der entsprechenden Entschlossenheit erfolgt, doch es lässt sich nicht abstreiten, dass die teils bewegenden Melodiebögen und das ganze eigenwillige, aber dennoch kaum sperrige Konstrukt viele überzeugende Aspekte mitbringt, die man einfach nicht ablehnen möchte, trotz der gelegentlich fehlenden Heavyness.
Gewagt ist letztlich auch der Versuch, in typische Alternative-Strukturen abzudriften, balladeske Töne anzuschlagen und sich umgekehrt auch der Welt der Avantgarde zu öffnen. Doch die gezügelte Experimentierfreude bleibt im Rahmen, gefährdet nicht den homogenen Charakter des Albums (auch wenn dieser zunächst nicht greifbar ist) und ist schließlich doch das Salz in der Suppe, das die aggresiveren Parts nicht immer in petto haben. Es bleibt Luft nach oben, doch eine gewisse Faszination kann man dem neuen Album nicht absprechen, zumal sich "Moth's Illusion" aus vielen Perspektiven betrachten lässt, ohne dass dabei echte Schwächen sichtbar werden. Und da sich die Tracks relativ schnell setzen, komme ich um eine Empfehlung nicht umhin - auch wenn die genannten Einschränkungen bleiben.
Anspieltipps: Where Souls Dissolve, Last Wolf, Coldness
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes