ENSLAVE THE CHAIN - Enslave The Chain
Mehr über Enslave The Chain
- Genre:
- Progessiver Heavy Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Eigenvertrieb
- Release:
- 01.04.2022
- Inner Child
- Salvation
- Enslave The Chain
- Paranois
- Under The Willow
Detailverliebtes, anspruchsvolles Songwriting voller Leidenschaft und Hingabe.
Den Perlensuchern unter unseren Lesern sei an dieser Stelle dringlichst empfohlen, die Ohren zu spitzen, Block und Bleistift beziehungsweise Laptop oder Smartphone zur Hand zu nehmen und sich den Namen ENSLAVE THE CHAIN möglichst dick zu notieren. Was das Quintett auf seiner in Eigenregie veröffentlichten Debüt-EP über 35 Minuten an packendem, progressivem Heavy Metal internationalen Formats serviert, ist weit mehr als aller Ehren wert.
Den insgesamt fünf enthaltenen Songs hört man ihre längere Entstehungs- beziehungsweise Reifezeit nur allzu deutlich an. Hier trifft detailverliebtes, anspruchsvolles Songwriting auf grandioses Riffing. Atemberaubende Gitarrensoli stehen im steten Wechselspiel mit einprägsamen Refrains, welche durch eine leidenschaftliche Gesangsperformance ihres Ausnahmesängers perfekt in Szene gesetzt werden.
Im schönsten Bundesland Deutschlands wurde die Band bereits im Jahre 2014 von den drei befreundeten Musikern Robert Balci (Ex-STORMWITCH), Matheos Simeonidis (STRINGFACE) – beide an der Gitarre – und Basser Roberto D'Amico (SCREAMING) ins Leben gerufen. Komplettiert wird die Truppe durch Schlagzeuger Patrick Sommer (FINAL FAITH) und Sänger Tobias Schwenk (WITCHBOUND). Tatsächlich muss ich mich verdammt lange zurück erinnern, wann mich letztmalig ein Album dermaßen zu fesseln wusste, wie dieses. Seit Erhalt meines digitalen Downloads benötige ich meine tägliche Dosis ENSLAVE THE CHAIN und dabei ist es auch ganz egal ob im Auto, auf dem Weg zur Arbeit, unter der Dusche, im Liegen, im Stehen, beim Spaziergang, in der Hängematte oder beim Sport. ENSLAVE THE CHAIN passt und funktioniert bei mir einfach immer.
Vom ersten Ton an ist in jeder einzelnen Note diese unbändige Leidenschaft und Hingabe aller beteiligten Musiker spürbar, die so manch etabliertem Act über die Jahre leider oftmals abhandenkam. Komplexe Songstrukturen harmonieren beim Opener 'Inner Child' hervorragend mit einem packenden Refrain und virtuoser Gitarrenarbeit. Frontmann Tobi bewegt sich hierbei mit traumwandlerischer Sicherheit zwischen den verschiedenen Tonlagen umher und unterstreicht dabei seine außergewöhnlichen Qualitäten. Der Song handelt vom Inneren Kind in uns und soll daran erinnern, diesem auch genügend Aufmerksamkeit zukommen zu lassen und niemals die eigenen Wünsche und Sehnsüchte aus den Augen zu verlieren. Das folgende 'Salvation' ist das textlich wohl emotionalste Stück des Albums, welches das sensible Thema Depressionen behandelt. Es beschreibt den Umgang mit einem erkrankten Menschen und letztendlich seine Befreiung daraus. Jede Menge Tempowechsel, Breaks und ein abermalig sehr gelungener Refrain zeichnen diesen Song aus. Mit dem neunminütigen Titelsong folgt nun das unumstrittene Highlight der Scheibe. Ein episches Meisterwerk vor dem Herrn und zudem eine kompositorische Machtdemonstration. Es handelt von Maximilien de Robespierre und seiner Schreckensherrschaft während der französischen Revolution aus Sicht des Volkes. Um Ängste und Verfolgungswahn dreht sich 'Paranoia'. Der Wahnsinn, welcher oftmals hinter diesen fiesen Angstzuständen steckt, wird durch ein herrlich hektisches Riffing und einen zum Teil "verrückt" klingenden Sänger großartig in Szene gesetzt. Für einen würdigen Abschluss des Albums sorgt die tragisch, romantische Liebesgeschichte 'Under The Willow', welche zu Kriegszeiten spielt und mir nicht nur aufgrund ihrer Aktualität das ein oder andere Tränchen zu entlocken wusste. Emotionen pur.
Da weder die gelungene Produktion noch das stimmungsvolle Artwork von Manfred Smietana auch nur den kleinsten Ansatzpunkt zur Kritik bieten, würde alles andere als die Vergabe der Höchstnote diesem Kleinod nicht ansatzweise gerecht werden. Ich wünsche den Schwaben das Allerbeste und hoffe innigst, dass die ein oder andere Plattenfirma auf die Truppe aufmerksam wird. Zu erwerben gibt es "Enslave The Chain" übrigens bei Live-Konzerten vor Ort oder bequem vom heimischen PC aus via E-Mail. Bestellungen gehen an: enslavethechain@gmail.com
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Mahoni Ledl