ENSLAVED - Below The Lights
Mehr über Enslaved
- Genre:
- Viking Metal
- Label:
- Osmose/Indigo
- Release:
- 19.05.2003
- As Fire Swept Clean The Earth
- The Dead Stare
- The Crossing
- Queen Of Night
- Havenless
- Ridicule Swarm
- A Darker Place
Wenn man mal die Geschichte der Norweger Revue passieren lässt, dann wird einem erst bewusst, was ENSLAVED und Ivar Bjørnson in den letzten Jahren geleistet haben. Von ihrem monumentalen Zweitwerk "Frost" ausgehend, haben ENSLAVED in der Folgezeit nie das gleiche Album zwei Mal aufgenommen, sondern sich immer weiterentwickelt.
Höhepunkt dieses Prozesses war sicherlich die letzte Scheibe "Monumension", auf dem die Norweger mit Einflüssen aus Stoner Rock, psychedelischen Elementen, Dissonanzen und leichten modernen Anklängen überraschten und ein vielschichtiges, bahnbrechendes und vor allem gutes Album als Resultat herauskam.
"Below The Lights" ist in dem Sinne sowohl ein Schritt vorwärts wie auch ein Schritt zurück. Die Ideenvielfalt des Vorgängers musste einer Konzentration auf das Wesentliche weichen, wobei ENSLAVED auch wieder an Härte gewonnen haben und epischer, dunkler und dramatischer klingen. Dabei darf man nie vergessen, dass die Band immer noch Viking Metal spielt, auch wenn die Truppe halt nicht so klingt wie z.B die Götter von PRIMORDIAL oder AMON AMARTH.
Die Norweger schaffen es, ihren ganz eigenen Viking Metal zu kreieren, der sowohl episch wie auch brutal klingen kann und die typische ENSLAVED-Atmosphäre verbreitet. Zwei Dinge spielen dabei eine wichtige Rolle: Zum einen der Gesang von Grutle Kjellson, der von aggressivem Gekreische über tiefe Growls bis hin zu ergreifendem Klargesang alle Facetten perfekt beherrscht, zum anderen die beeindruckende Gitarrenarbeit. Die Riffs sind packend, mitreißend, eingängig, aggressiv, mit einem Wort: genial.
Der Opener 'As Fire Swept Clean The Earth' begeistert aber nicht nur mit fetten Riffs, sondern auch mit dem Wechsel von aggressiven zu getrageneren Parts und abgedrehten Sounds, die eine sehr düstere, grimmige Atmosphäre erzeugen. Bei 'The Crossing' setzen die Norweger den Songtitel geschickt um, denn die erste Hälfte beginnt mit Akustikgitarren, um dann langsam mit melodiösen Gitarrenläufen die Spannung aufzubauen, bevor das ausfadet, man hinüber auf die andere Seite gelangt und aggressives Midtempo den Rest des Songs bestimmt.
Mein persönlicher Favorit ist aber 'Havenless' das mit mächtigen Chören glänzt, insgesamt eher schleppend rüberkommt, dabei aber noch Kälte und Dunkelheit ausstrahlt. Allerdings sollte und muss auch erwähnen, dass ENSLAVED nicht umsonst aus dem Black Metal kommen, das aggressive 'Ridicule Swarm' und auch das schon erwähnte 'As Fire Swept Clean The Earth' beinhalten fürstliches, nordisches Geklirre.
Nur besteht eben 'Ridicule Swarm' darüber hinaus auch aus langsameren Parts, wo die Jungs auch geschickt Melodien mit knallharten Gitarren kombinieren. Für das i-Tüpfelchen sorgen dann die gekonnt eingesetzten Streicher. Ein weiteres Highlight ist dann auch 'The Dead Stare', das treibend und heavy beginnt, nur um dann später eine regelrecht hypnotische Wirkung zu entfachen, die einen unweigerlich in ihren Bann zieht.
Anhand dieser Beschreibung sollte jetzt deutlich geworden sein, dass ENSLAVED mit "Below The Lights" ein originelles, hartes und episches Viking Metal Album abgeliefert haben, dass die Ausnahmestellung der Band weiter festigt. Die Konzentration auf die unbestreitbaren Stärken der Band hat ENSLAVED ein neues Level erreichen lassen und man darf jetzt schon gespannt sein, wohin die Reise geht.
Bis es aber weitergeht, kann und sollte sich jeder Fan an der Klasse von "Below The Lights" erfreuen.
Anspieltipps: Havenless, Ridicule Swarm, As Fire Swept Clean The Earth, The Dead Stare
- Redakteur:
- Herbert Chwalek