ENSLAVED - In Times
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2015
Mehr über Enslaved
- Genre:
- Progressive Black Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Nuclear Blast (Warner)
- Release:
- 06.03.2015
- Thurisaz Dreaming
- Building With Fire
- One Thousand Years Of Rain
- Nauthir Bleeding
- In Times
- Daylight
Album Nummer 13 - doch von Unglück kann keine Rede sein!
Die Black-Metal-Philosophen aus Bergen melden sich mit gewohnt starkem Material zurück. Gewohnt stark, aber dennoch anders als das Vorgänger-Paket "Axioma Ethica Odini" und "Riitiir". Im Gegensatz zu den Outputs elf und zwölf kommt das 13. Studioalbum "In Times" flüssiger daher, die Songs sind zwar nicht konzeptuell miteinander verbunden, wirken aber wie aus einem Guss - was vor allem auffällt, wenn man die CD am Stück anhört.
ENSLAVED hat es geschafft, mit endlosen Riff-Schleifen, die sich von Wiederholung zu Wiederholung in kleinen Details unterscheiden, ein hypnotisches Meisterwerk abzuliefern, das dem Hörer, so absurd das auch klingen mag, gerade in den harschen, aggressiven Momenten Durchschnaufpausen serviert. Da wird der Fan progressiver Klänge sein Dauergrinsen einfach nicht los.
Ansonsten ist beim Quintett alles beim alten: Gitarrist Ivar Bjørnson komponiert ein Götter-Riff nach dem anderen, während Ice Dale geniale Hooks aus den Fingern zaubert und ganz nebenbei die besten Soli seiner (proppevollen) Diskographie zockt, Sänger/Bassist Grutle singt die anspruchsvollen Lyrics einmal mehr mit einer emotionalen Bandbreite, die sonst kein Black-Metal-Sänger aufweisen kann. Noch mehr in den Vordergrund gerückt ist der Cleangesang von Keyboarder Herbrand, dessen Vorliebe für Classic Rock einmal mehr in den starken Melodien zum Tragen kommt. Und dass ENSLAVED mit Cato Bekkevold einen der begabtesten, aber unterbewertetsten Schlagzeuger in den Reihen hat, ist bekannt. Er ist der Taktgeber, derjenige, der die Band auf Konserve und live durch die teils wirren, aber niemals aufgesetzt wirkenden Taktwechsel führt.
Da wären wir bei einem weiteren Puzzleteil, das "In Times" zu etwas so besonderem macht: Die technisch perfekte Instrumentierung und wie sich diese auf die Kompositionen auswirkt. Dieser unglaubliche Zwischenteil im Titelsong zum Beispiel, der jeden verrückt macht, der versucht, mitzuzählen, und für jeden anderen einfach nur geil ist, egal weshalb. Aber da will ich jetzt nicht zu sehr ausholen, schließlich soll und darf die technische Darbietung kein Bewertungskriterium eines Reviews sein.
Was außerdem auffällt, ist ein latenter Folk-Einfluss. Also kein Folk im Sinne von Ballermann-Metal wie KORPIKLAANI, FINNTROLL etc. Vielmehr geht ENSLAVED da in eine ähnlich erwachsene Richtung wie beispielsweise THYRFING oder MOONSORROW. Hört mal in den Opener 'Thurisaz Dreaming' oder 'One Thousand Years Of Rain' hinein und ihr wisst, was ich meine. Die Chöre im letztgenannten Track erinnern etwas an den majestätischen Gesang von 'Havenless' vom "Below The Lights"-Album.
"In Times" wird auch in heavy rotation niemals langweilig, bietet aber bereits nach dem ersten Mal Durchhören ausreichend Hooks, die sich sofort im Hirn festsetzen. Dringende Kaufempfehlung!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Haris Durakovic